Sevilla „Cold War“ gewinnt Europäischen Filmpreis

Sevilla · Liebe in Schwarz-Weiß: Das polnische Drama „Cold War“ ist zum besten europäischen Film des Jahres gekürt worden. Die deutsche Hoffnungsträgerin Marie Bäumer ging leer aus.

  Das Drama „Cold War“ wurde fünf Mal ausgezeichnet .

Das Drama „Cold War“ wurde fünf Mal ausgezeichnet .

Foto: dpa/-

Das polnische Liebesdrama „Cold War“ ist der große Sieger beim 31. Europäischen Filmpreis. Gleich fünf Trophäen holte der melancholische Schwarz-Weiß-Film von Oscar-Preisträger Pawel Pawlikowski bei einer Gala in Sevilla. Nicht nur die Auszeichnung für den besten Spielfilm des Jahres ging am Samstagabend an „Cold War“. Geehrt wurde auch die Hauptdarstellerin. Weitere Preise gab es für Regie, Drehbuch und Schnitt.

Joanna Kulig (36) aus Polen und Marcello Fonte (40) aus Italien wurden zu den besten europäischen Schauspielern gekürt – zwei starke, leidenschaftliche Darsteller. Kulig, die in „Cold War“ eine Sängerin spielt, konnte die Auszeichnung allerdings nicht persönlich entgegen nehmen. Sie ist nach den Worten von Pawlikowski im siebten Monat schwanger und darf nicht fliegen.

Pawlikowski hatte bereits 2014 mit „Ida“ in der Königskategorie gesiegt und danach einen Oscar geholt. Seinen neuen Film „Cold War“ schickt Polen erneut ins Rennen um den Auslands-Oscar. In den deutschen Kinos läuft die Liebesgeschichte um zwei Künstler eines im Kalten Krieg gegründeten Folklore-Ensembles unter dem Titel „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“ seit Ende November.

Enttäuschung dagegen bei den Deutschen. Die 49-jährige Marie Bäumer war für ihr sensible Darstellung von Romy Schneider schon bei den Berliner Filmfestspielen gefeiert, am Ende aber nicht mit einem Preis bedacht worden.

Zwei Trostpreise gab es dennoch: Christoph M. Kaiser und Julian Maas erhielten für Emily Atefs „3 Tage in Quiberon“ die Auszeichnung für die beste Filmmusik. André Bendocchi-Alves und Martin Steyer wurden für das Kriegsverbrecher-Drama „Der Hauptmann“ mit dem Preis für das Beste Sounddesign geehrt.

Der britische Hollywoodstar Ralph Fiennes („Der englische Patient“), der für seinen „Beitrag zum Weltkino“ ausgezeichnet wurde, spielte auf den Brexit an. „Kann ich englisch und europäisch sein?“, fragte er. „Ich sage leidenschaftlich: Ja!“

(dpa)
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