Leipzig Damaskus statt Jena: Trainer Stange wird 70 Jahre alt

Leipzig · (dpa) Die geplante Geburtstagsfeier in einem Restaurant mit Blick über Jena musste Bernd Stange absagen. Der Job ruft. Schon wieder. Den 60. feierte der ehemalige DDR-Nationalcoach in Minsk. Den 70. wird er heute wieder weit weg von der Heimat in Thüringen verbringen: in Damaskus.

Noch immer sind letzte Vertragsdetails mit den Verbandsverantwortlichen zu klären. Stange geht aber davon aus, dass er wohl syrischer Nationaltrainer wird. „Mein größtes Glück wäre, diesem geschundenen Volk ein Lächeln zu bringen durch sportlichen Erfolg. Dazu trete ich an“, sagt er. Weißrussland, davor unter anderem Irak, nun Syrien. Heikle Auslands­stationen. Stange sagt: „Junge Leute zur Höchstleistung zu bringen, das ist mein Job. Alles andere ist nicht angesagt und bringt nichts.“ Er blende alles andere aber nicht aus, bekräftigt Stange in einem Telefongespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin ein politisch interessierter Mensch. Ich weiß aber, was politische Äußerungen bewirken.“ Im Herbst 2002 hatte Stange den Posten angetreten, es herrschte noch Diktator Saddam Hussein. Entsprechend fielen manche Reaktionen aber auch aus. Stange schaffte mit der U23 die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Athen, die Zusammenarbeit endete aber vorher im Mai 2004. Den Traum von der WM in Deutschland mit den Irakern konnte sich Stange auch nicht mehr erfüllen. Stange spielte selbst nur auf Amateur-Niveau. Als Coach machte er Karriere. Er war gerade mal 22 Jahre alt, er ab 1970 im Trainerstab von Carl Zeiss Jena arbeitete. 1983 übernahm Stange mit 35 Jahren die Nationalmannschaft der DDR. Sechs Jahre war er damals im Amt. In jener Zeit unterhielt er auch Kontakte zum DDR-Ministerium für Staatssicherheit. Über Jena kam er nach der politischen Wende in Deutschland zu Hertha BSC und dem VfB Leipzig.  Nach einer Rückkehr zur Hertha als Sportlicher Leiter ging es für Stange in der Ukraine und in Australien weiter. Oman, Irak, Zypern, Weißrussland und Singapur hießen die weiteren Stationen. Nun kommt Syrien aller Voraussicht nach noch dazu.

(dpa)
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