Manchester Der neue Meister will mehr

Manchester · Dass Manchester City den Titel in England gewinnt, stand für die meisten Experten schon lange fest. Nur der Zeitpunkt kam am Ende so überraschend, dass Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan gar nicht im Land war. Darf Trainer Pep Guardiola nun (wieder) groß einkaufen?

  Hier umarmt Pep Guardiola seinen Spieler Raheem Sterling nach dem Sieg gegen Tottenham. Seit Sonntagabend steht für Manchester City der Titelgewinn fest – ManU half dabei mit einer Heimniederlage dem Lokalrivalen.

 Hier umarmt Pep Guardiola seinen Spieler Raheem Sterling nach dem Sieg gegen Tottenham. Seit Sonntagabend steht für Manchester City der Titelgewinn fest – ManU half dabei mit einer Heimniederlage dem Lokalrivalen.

Foto: dpa/Adam Davy

(dpa) Kapitän Vincent Kompany blieb nach dem Gewinn der englischen Fußballmeisterschaft mit Manchester City bescheiden. „Es ist erst ein Titel“, stellte er klar und vergaß dabei den eher unbedeutenden Ligapokal, den City im Februar geholt hatte. „Wir sind sehr glücklich und es ist toll, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns, wenn wir das volle Potenzial dieser Mannschaft ausschöpfen wollen“, forderte Kompany. Britische Medien sehen schon jetzt goldene Zeiten für das Team von Pep Guardiola anbrechen.

Der Startrainer hatte die Nachricht vom Triumph auf dem Golfplatz bekommen. Der deutsche Nationalspieler und Ex-Dortmunder Ilkay Gündogan erfuhr beim Revierderby auf Schalke vom Titel. Weil Lokalrivale Manchester United überraschend gepatzt hatte, ist Man City in der Premier League seit Sonntag nicht mehr einzuholen. „Wir hatten nicht erwartet, dass United Punkte vergibt“, gab Kompany zu.

Nach dem 3:1 am Samstagabend bei Tottenham Hotspur hatten die Spieler am Sonntag frei. Viele verliehen ihrer Freude in den sozialen Medien Ausdruck. „Premier League Champions“, schrieb Gündogan auf Twitter, „(ich bin) so glücklich, wo uns diese unglaubliche Reise hingeführt hat.“ Leroy Sané, mit dem Gündogan auch in der deutschen Nationalelf zusammenspielt, sprach in seinem Tweet von einem „verrückten Gefühl“, sein belgischer Teamkollege Kevin De Bruyne von einer „unglaublichen Saison“. Guardiola äußerte sich zunächst nicht.

Von den Medien wurden der Trainer und sein Team gefeiert. „Pep Guardiolas Champions werden in die Geschichte eingehen als eines der besten Teams, das den englischen Fußball je geschmückt hat“, lobte die Tageszeitung Guardian. BBC hob die „beeindruckende Leistung des Trainers“ hervor. „Ein 16-Punkte-Vorsprung zu diesem Zeitpunkt der Saison ist kein Zufall“, fand das Boulevardblatt Mirror. Dass Man City den Titel nun feiert, weil Rekordmeister Man United mit 0:1 gegen Liga-Schlusslicht West Bromwich Albion verlor, hat etwas Ironisches. Eine Woche vorher hatte City zuhause ausgerechnet gegen den Erzfeind mit 2:3 verloren und die Meisterfeier vertagen müssen. Es war die erste Liga-Pleite zu Hause, die zweite in der Liga.

Guardiola sei nun „bereit, eine neue Manchester-Dynastie aufzubauen“, meinte der Telegraph. Der Mirror sah eine „Dämmerung einer blauen Ära“. Andere erinnerten an den vermeintlichen „Fluch“, der zuletzt auf englischen Meistern lag. Seit neun Jahren konnte kein Team den Titel verteidigen. Vorjahres-Meister FC Chelsea verpasst in dieser Saison wohl sogar die Qualifikation für die Champions League.

Doch anders als Antonio Conte, sein Vorgänger als Meistermacher, darf Guardiola im Sommer wohl wieder auf große Einkaufstour gehen. Dass Man City im FA Cup und in der Champions League vorzeitig ausgeschieden ist, trübt die Freude über die Meisterschaft. In der kommenden Saison wird Guardiola mehr als die Premier League gewinnen müssen, um die Vereinsbosse zufriedenzustellen.

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