Düdelingen Fußball: Düdelingen freut sich über „gefühlten Sieg“

Düdelingen · „Tage wie diese…“ – treffender als mit diesem Lied der Toten Hosen hätte die Stadionregie nach dem 0:0 des F 91 Düdelingen im abschließenden Spiel der Europa-League-Gruppenphase gegen Betis Sevilla die Luxemburger Stimmungslage nicht betiteln können.

Abgesehen von der 1:5-Abfuhr bei Olympiakos Piräus hatte sich das Team von Trainer Dino Toppmöller zwar immer wieder gut verkauft, stand aber zuvor noch ohne Erfolgserlebnis da. „Als Wettkämpfer willst du aber auch was Zählbares. Umso schöner war es, diesen Punkt zu greifen“, sagte der in Rivenich lebende Coach. „Sehr ausgelassen“, sei auch die Stimmung in der Kabine gewesen. „Das“, verriet Toppmöller. „ist nach unseren Siegen in der Meisterschaft eigentlich sonst nicht der Fall.“

Betis Sevilla, aktuell Tabellensiebter der spanischen ersten Liga und vorher schon für das Sechzehntelfinale qualifiziert, hatte zwar personell kräftig rotiert, gab aber dennoch vor 4931 Zuschauern im hauptstädtischen Josy-Barthel-Stadion  eindeutig den Ton an. 76 Prozent Ballbesitz, 11:0-Ecken und 14:1-Torschüsse zugunsten des Teams um die beiden früheren Bundesligaspieler Takashi Inui (Eintracht Frankfurt,  VfL Bochum) und Marc Bartra (Borussia Dortmund) sprechen eine klare Sprache – und trotzdem: Richtig zwingend wurde es nicht allzu oft vor dem vom Franzosen Landry Bonnefoie gehüteten Düdelinger Tor.

Dass sein Team seit Sommer „Sensationelles“ geleistet habe, betonte Toppmöller auch nach dem „gefühlten Sieg gegen Betis“. Der Punktgewinn im finalen Match, aber auch der erste F91-Treffer in der Gruppenphase durch Danel Sinani beim 1:5 in Piräus sowie die zwischenzeitliche 2:1-Führung beim nachher noch mit 2:5 gegen den AC Mailand verlorenen Duell bezeichnet der 38-jährige Coach als die Höhepunkte seines Teams in den vergangenen Wochen auf europäischer Bühne.

Das 0:0 am Donnerstagabend füllte die Düdelinger Kassen um weitere 190 000 Euro, welche die Uefa für ein Remis als Prämie auszahlt. Zuvor standen Einnahmen in Höhe von fast 4,3 Millionen Euro (den Großteil davon machen die vom Kontinentalverband ausgeschütteten Antrittsgelder aus) Ausgaben von rund 1,1 Millionen Euro (alleine gut die Hälfte verschlangen Reisekosten) gegenüber. Zum Vergleich: Den ursprünglichen, offiziellen Saisonetat bezifferte der Verein unlängst auf 2,9 Millionen Euro.

Dank des erwirtschafteten Überschusses kann der Luxemburger Meister auch sorgenfreier in die Zukunft blicken, falls es tatsächlich zum Abgang von Hauptsponsor Flavio Becca kommt (TV  berichtete). Der schwerreiche Multi-Unternehmer sieht sich von der Gemeinde Düdelingen in seinem Bestreben, dem F91 ein neues Stadion zu bauen, zu sehr eingeschränkt. Laut Luxemburger Medienberichten plant Becca nach einer Übergangszeit von zwei Jahren, sich im Großherzogtum auf die Unterstützung des aktuell in der zweitklassigen Ehrenpromotion angesiedelten FC Swift Hesperingen zu konzentrieren.

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