Kopenhagen Gar nicht nobel, Streit im Komitee

Kopenhagen · Die Lyrikerin Katarina Frostenson, eine der zentralen Figuren in der Affäre um den Literaturnobelpreis, hat Forderungen für ihren Rücktritt als Mitglied der Schwedischen Akademie gestellt. Mehrere schwedische Medien zitierten am Montag, 7. Januar, aus einem Schreiben, das Frostenson über ihren Anwalt an die Akademie adressierte.

  Katarina Frostenson.

Katarina Frostenson.

Foto: dpa/Jonas Ekstromer

Frostenson ist demnach bereit, die Akademie freiwillig zu verlassen. Wie die Zeitung „Dagens Nyheter“ berichtete, will sie dafür aber ausreichend entschädigt werden, um sich selbst versorgen und ihre lyrische Arbeit fortsetzen zu können.

Der Skandal bei der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt, dreht sich um Vorwürfe gegen den Regisseur Jean-Claude Arnault, den Ehemann von Frostenson. Er wurde Anfang Dezember von einem Berufungsgericht in Stockholm wegen Vergewaltigung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Wie bereits gegen das Urteil der Vorinstanz ist Arnault dagegen in Berufung gegangen. Ihm wird zudem vorgeworfen, die Gewinner des Literaturnobelpreises vorab ausgeplaudert haben. Der Streit um Arnault sorgte für mehrere Rücktritte innerhalb der Akademie und letztlich auch dafür, dass im vergangenen Jahr kein Literaturnobelpreis vergeben wurde.

Wie viel Geld Frostenson genau fordert, ist unklar. In dem Schreiben ist laut „DN“ aber davon die Rede, die Akademie habe ihr bereits eine Kompensation in Höhe von knapp 13 000 schwedischen Kronen (rund 1270 Euro) monatlich angeboten.

Auch die Boulevardzeitung „Expressen“ zitierte aus dem Dokument. Ihren Angaben zufolge dementiert Frostenson, Namen der Nobelpreisträger vor der Bekanntgabe weitergegeben zu haben. Nach bisherigem Stand soll der nächste Literaturnobelpreis im Oktober 2019 verliehen werden.

(dpa)
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