Dortmund/Porto Gedämpfte Freude im Pott

Dortmund/Porto · Fußball: Warum weder in Dortmund noch bei Schalke 04 nach dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale gejubelt wird. 

 Obwohl Dortmund und Schalke die K.o.-Phase in der Champions-League erreicht haben, gibt es in beiden Lagern bedröppelte Gesichter.

Obwohl Dortmund und Schalke die K.o.-Phase in der Champions-League erreicht haben, gibt es in beiden Lagern bedröppelte Gesichter.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Nur verhaltener Applaus in Dortmund, gar Pfiffe für Schalke: Die Freude über den vorzeitigen Einzug in das Achtelfinale der Fußball-Champions-League hielt sich bei den beiden Revierclubs BVB und Schalke 04 in Grenzen. Die Schwarzgelben verspielten mit dem 0:0 gegen den FC Brügge die Tabellenführung in der Gruppe A. Die Königsblauen profitierten beim erstmaligen Einzug in die K.o.-Runde seit vier Jahren von Schützenhilfe. Nur dank des 2:0-Erfolgs von Lokomotive Moskau über Galatasaray Istanbul wenige Stunden zuvor blieb das 1:3 beim FC Porto ohne Folgen.

Als gelungene Einstimmung auf das schwere Bundesligaspiel bei 1899 Hoffenheim am Samstag (18.30 Uhr) taugte der Auftritt der Schalker in Portugal jedenfalls nicht. Vor allem die Pfiffe der Anhänger sorgten für Gesprächsstoff. „Es ist hart für uns, wenn die Fans verärgert sind“, räumte Omar Mascarell ein. Anders als die Spieler wollte der Trainer vom Unmut der Anhänger jedoch nichts wissen. „Unsere Fans haben nicht gepfiffen“, behauptete Domenico Tedesco. Ob der 33-Jährige sie tatsächlich nicht wahrgenommen oder sie schlicht ausgeblendet hat, blieb ein Rätsel.

Sportvorstand Christian Heidel bevorzugte eine pragmatische Sicht der Dinge: „Grundsätzlich haben die Fans das Recht, ihren Unmut zu äußern. Aber gerade, wenn wir ins Achtelfinale eingezogen sind - ich weiß nicht. Ich kann mich darüber riesig freuen. Wir haben unseren Job erledigt und verfallen jetzt nicht in Depressionen.“

Allerdings mussten die Schalker nicht nur die Pfiffe der Fans, sondern auch weitere personelle Rückschläge verkraften. Neben den verletzten Breel Embolo, Mark Uth und Cedric Teuchert drohen weitere Ausfälle in der Offensive. Guido Burgstaller musste in Porto wegen einer Achillessehnenreizung passen, Steven Skrzybski in der Halbzeit nach einem Sturz auf die Schulter ausgewechselt werden.

Auch beim Erzrivalen aus Dortmund ging es gut eine Woche vor dem Derby nicht wirklich euphorisch zu. Kritische Fragen nach dem langweiligen 0:0 gegen Brügge, die dem Bundesliga-Primus die Pole Position in der Gruppe A kostete, hielt Kapitän Marco Reus aber für übertrieben. „Wir können nicht jeden Gegner aus dem Stadion fegen.“ Stattdessen verwies er auf die Mauertaktik des Gegners: „Ich bin schon enttäuscht, wenn ein Team, das noch Zweiter werden konnte, gar nichts für das Spiel macht.“

Zum wiederholten Mal tat sich die Borussia gegen eine gut gestaffelte Abwehrreihe schwer. Vor allen dann, wenn die Außenbahnen zugestellt werden, verliert das Angriffsspiel des Bundesliga-Spitzenreiters an Wucht. „Wir müssen daran arbeiten, gegen solche Gegner einen Plan B oder C zu entwickeln“, empfahl Reus. Ihm schwante, dass es der Bundesliga-Spitzenreiter künftig häufiger mit Bollwerken zu tun bekommt – möglicherweise schon am Samstag: „Ich gehe davon aus, dass es gegen Freiburg ähnlich wird.“

Nach dem starken Start in die Gruppenphase mit drei Erfolgen in Serie ist die Borussia wieder zurück auf dem Boden. Dafür sorgten das 0:2 bei Atlético Madrid und das 0:0 gegen Brügge. Selbst ein Erfolg zum Abschluss der Vorrunde am 11. Dezember bei Schlusslicht AS Monaco verhilft nur dann zurück an die Tabellenspitze, wenn Madrid in Brügge nicht über ein Remis hinauskommt. Als Gruppensieger steigen die Chancen, zum Start der K.o.-Phase auf einen vermeintlich leichteren Gegner zu treffen.

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