Gesundes Gehirn Warum unsere Hirnzellen grünen Tee und Curry lieben

Saarbrücken · Grüne und gelbe Pflanzenfarbstoffe schützen in hohem Maße vor frühem geistigen Verfall. Neuere Forschungsergebnisse lassen daran keinen Zweifel.

 Die Pflanzenstoffe im grünen Tee steigern auch im Alter die geistige Leistungsfähigkeit.

Die Pflanzenstoffe im grünen Tee steigern auch im Alter die geistige Leistungsfähigkeit.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

(ml) Grüner Tee enthält Polyphenole. Das sind Pflanzenfarbstoffe, die das Gehirn vor Stress und Entzündungen schützen. Zudem schützen sie vor Krebs, fördern den Fettabbau, stärken das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem und senken den Blutzucker.

Wissenschaftler der Medizinischen Universität in Chongqing im Südwesten Chinas berichten: „Unsere Ergebnisse liefern einen starken Beweis dafür, dass Polyphenole die Bildung neuer Gehirnzellen im Erwachsenenalter verbessern. Das kann für das Lernen und das Gedächtnis von Vorteil sein.“

Grüner Tee entfaltet auch eine stark antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Er beeinflusst die kognitive Leistungsfähigkeit eindeutig positiv. Die chinesische Studie zeigt, dass er sogar das Arbeitsgedächtnis verbessern kann, das zu den am schwierigsten anzuregenden Systemen im Gehirn gehört.

Die Polyphenole im Tee können entspannend wirken. Allerdings reagieren manche Menschen empfindlich auf das enthaltene Koffein. „Sie können zu koffeinfreien Grünteekapseln greifen“, sagt der amerikanische Hirnforscher Brant Cortright. „Diese sollten mindestens 40 Prozent Polyphenole enthalten. In guten Präparaten ist der Gehalt mehr als doppelt so hoch.“

Curcumin ist der gelbe Farbstoff in der Gelbwurz, auch Kurkuma genannt, der zum Beispiel in Currymischungen enthalten ist. Curcumin wirkt stark entzündungshemmend und antioxidativ und hat eine ausgeprägte schützende Wirkung auf die Gehirnzellen. Das hat eine Studie an der Pusan-National-Universität in Korea gezeigt.

Hohe Dosierungen wirken jedoch offensichtlich giftig, haben die koreanischen Forscher herausgefunden. Manche Menschen berichten zum Beispiel von einem Taubheitsgefühl, wie es auch auftreten kann, wenn man bestimmte schmerzstillende Medikamente einnimmt.

In einer Studie mit 1010 Teilnehmern im Alter von 60 bis 93 Jahren stellten Wissenschaftler der Universität Singapur fest, dass der regelmäßige Konsum von Curcumin die geistige Leistungsfähigkeit älterer Menschen verbessert. „In allen Gesellschaften, in denen Curcumin verzehrt wird, liegen die kognitiven Leistungen über dem Durchschnitt“, sagt Brant Cortright.

Viele weitere Nahrungsmittel wirken sich positiv auf die Neurogenese und die Hirngesundheit aus. Zum Beispiel schützen auch vollwertige Soja-Produkte das Gehirn. Auch Apigenin, ein hellgelber Pflanzenfarbstoff, der in vielen Obst- und Gemüsesorten wie Grapefruit und Sellerie sowie Kräutern enthalten ist, wirkt stimulierend auf die Neubildung von Gehirnzellen.

Zwar gibt es im Hinblick auf die Ernährung keine Universalempfehlungen, doch die Ergebnisse aus der Hirnforschung legen eine Ernährung nahe, die reich an gesunden Fetten (auch aus Nüssen) ist und viele Ballaststoffe (Gemüse, Vollkornprodukte) enthält. Fleisch und Milch von grasgefütterten Tieren sind unproblematisch.

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