Marbella Kampf der Gegensätze

Marbella · Fußball: Der eine ist ein Stoßstürmer, der andere ein gelernter Mittelfeldspieler. Trotzdem kommen bei Borussia Dortmund Paco Alcácer und Mario Götze auf derselben Position zum Einsatz. Dieser Konkurrenzkampf birgt Brisanz.

Jokerkönig Paco Alcácer oder Umschüler Mario Götze? Zum Start in die Rückrunde hält der Kampf der beiden so unterschiedlichen Spielertypen um einen Stammplatz im Sturmzentrum von Borussia Dortmund an. Kurz vor dem Ende des Trainingslagers in Marbella scheint der gelernte Mittelfeldspieler Götze auf der für ihn ungewohnten Position erste Wahl zu sein.

Angesichts des schweren Auftaktprogramms mit Partien bei RB Leipzig am 19. Januar und zwei Wochen später in Frankfurt warnte der Weltmeister von 2014 seine Mitspieler vor der Gefahr, den komfortablen Vorsprung auf Verfolger FC Bayern früh zu verspielen: „Es kann sehr schnell gehen, sechs Punkte sind nicht die Welt.“

Weil der mit zwölf Treffern beste Schütze der Bundesliga-Hinrunde Alcácer noch immer an den Folgen eines Muskelfaserrisses leidet und erst am sechsten Tag des Trainingslagers an der Costa del Sol teilweise mit der Mannschaft trainierte, wird er sich vorerst wohl weiter mit der Jokerrolle begnügen müssen. „Natürlich ist es mein Ziel, zum Rück­rundenstart dabei zu sein. Aber wenn man Probleme hat, muss man vorsichtig sein“, kommentierte der Neuzugang des FC Barcelona seinen schleppenden Heilungsverlauf.

Anders als Alcácer sammelte Götze in der Hinrunde nicht als Vollstrecker, sondern als Kämpfer und Vorbereiter Pluspunkte. Obwohl ihm nur ein Bundesliga-Treffer gelang, sieht Trainer Lucien Favre ihn weiterhin als Alternative zu Alcácer. Nach zwischenzeitlicher Verbannung auf die Tribüne zeigte Götze die richtige Reaktion, arbeitete sich zurück ins Team und bot im letzten Hinrundenspiel gegen Mönchengladbach seine bisher beste Saisonleistung. „Es war für mich sehr wichtig, die Hinserie positiv abzuschließen. Aber das ist nur ein kleiner Zwischenstopp“, sagte Götze.

Die Vereinsführung hält weiter große Stücke auf den beim BVB ausgebildeten und vom FC Bayern zurückgeholten 26-Jährigen. Der bis 2020 datierte Vertrag soll laut Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in den kommenden Monaten verlängert werden. Auch Götze würde liebend gern bleiben. Mit dem anhaltenden Kampf um einen Platz in der Startelf kann er gut leben. „Paco hat eine große Qualität und hat uns schon viele Spiele gewonnen. Super, ihn in der Mannschaft zu haben.“

Doch zum Leidwesen von Coach Favre ist der Spanier noch immer nicht voll belastbar. Weil er in seinen zwei Jahren beim FC Barcelona als Reservist niemals mehr als fünf Spiele hintereinander bestritt, reagiert sein Körper empfindlich auf hohe Belastung. Doch bisher bewies der 25-Jährige auch als Einwechselspieler eine gnadenlose Effizienz und sorgte mit zehn Jokertoren in einer Saison für einen Bundesliga-Rekord. Deshalb zog der BVB die Kaufoption nicht erst im Sommer, sondern bereits im November. „Es war sehr positiv, dass es in so kur­zer Zeit passierte. Damit kommt zum Ausdruck, dass der Verein auf mich setzt“, befand Alcácer.

Dieses Vertrauen beflügelte den Neuzugang. Für seine imposante Trefferquote hat er eine einfache Erklärung: „Beim BVB ist es leicht, Tore zu schießen, wenn man so gute Spieler an seiner Seite hat.“ Auch für seinen Konkurrenten Götze findet der spanische Nationalspieler lobende Worte: „Ohne Mario wäre das Ganze unmöglich. Es ist wichtig, dass man mehr als einen guten Spieler auf allen Positionen hat.“ Nach derzeitigem Stand wird das Wechselspiel der Angreifer in der Rückrunde weitergehen. „Wenn Paco reinkommt und ein Tor macht, ist alles okay“, kommentierte Götze. Schmunzelnd fügte er an: „Sonst natürlich nicht.“

(dpa)
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