Dublin Löw wird wieder zum lässigen Jogi

Dublin · Auch in sportlich schwierigen Zeiten kann sich Fußball-Deutschland auf sein Losglück verlassen. Auf dem Weg zur EM 2020 bekommt es die DFB-Auswahl neben den Niederlanden nur mit Nordirland, Estland und Weißrussland zu tun.

 EM_Quali2020

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Foto: TV/Fusenig, Cornel

Diese Glückslose machten Joachim Löw wieder zu „Jogi-Lässig“. Entspannt stand der Bundestrainer bei seiner letzten Dienstreise im vermaledeiten Jahr 2018 im Convention Center von Dublin, das weiße Hemd bis zum zweiten Knopf unter dem feinen blauen Anzug geöffnet. Löw lächelte – auch über das erneute Duell mit dem ewigen Rivalen Holland. Die Aussicht auf die schnelle Revanche gegen die Niederlande und die vermeintlich problemlosen Mini-Hürden Nordirland, Estland und Weißrussland auf dem Weg zur EM 2020 geben dem DFB-Chefcoach die Gelegenheit auf eine weitgehend konfliktfreie Fortsetzung beim Neuaufbau der Fußball-Nationalmannschaft.

Im Gegensatz zu früheren Qualifikationsrunden wollte der 58-Jährige aber nach den herben Enttäuschungen 2018 mit dem WM-Aus und dem Abstieg in der Nations League nicht den ersten Platz in der Gruppe C als Ziel vorgeben. „Nach 2014 und 2016 waren wir in einer Phase, in der wir gut harmoniert haben. Da konnten wir so eine Zielsetzung ausgeben. Jetzt fangen wir weiter unten an“, mahnte Löw. Hauptziel bleibt für Löw, junge Spieler wie Leroy Sané, Serge Gnabry und Thilo Kehrer fit zu machen für die erhoffte Rückkehr in die absolute Weltspitze.

Auch Teammanager Oliver Bierhoff und DFB-Chef Reinhard Grindel gaben die EM-Endrunde als klares Ziel aus. Bierhoff betonte seine „Vorfreude“ auf die erneuten Duelle mit Holland. Gegen Oranje hatte es zuletzt in der Nations League ein schmerzhaftes 0:3 und ein ärgerliches 2:2 gegeben – zu wenig, um nach dem WM-Desaster von einem gelungenen Neuanfang zu sprechen.

Nordirland ist Löw noch als „kampfstarkes Team“ in Erinnerung. „Sie verlieren nie mit mehr als ein, zwei Toren Unterschied“, sagte Löw – aber sie verlieren eben. Auf dem Weg zur WM 2018 hatte es gegen die Nordiren zwei problemlose DFB-Siege in der Quali gegeben.

Gegen Estland spielte Deutschland nur in den 1930er Jahren dreimal und gewann alle Duelle. Gegen Weißrussland spielte die DFB-Elf bislang erst einmal. Kurz vor der EM 2008 gab es in einem Test in Kaiserslautern ein 2:2. „Da können wir im Moment wenig sagen. Ich habe sie zuletzt selten gesehen“, sagte Löw.

In der Weltrangliste sind die Kontrahenten auf den Plätzen 35 (Nordirland), 76 (Weißrussland) und 96 (Estland) weit hinter der auf Platz 16 abgestürzten DFB-Elf platziert. Die Niederlande liegen auch nur einen Rang vor Deutschland.

Die Qualifikationsrunde wird von März bis November 2019 an fünf Doppelspieltagen ausgetragen. Alle zehn Gruppensieger und zehn Gruppenzweiten lösen das Ticket für die Endrunde vom 12. Juni bis 12. Juli 2020 in zwölf Gastgeberländern. Die restlichen vier Tickets werden in Miniturnieren im März 2020 vergeben. Startberechtigt sind dabei die je vier Gruppensieger jeder Staffel der Nations League.

Da Deutschland in einer Fünfergruppe spielt, sind 2019 noch zwei Testpartien möglich. Ein Wunsch von Löw wird aber wohl unerfüllt bleiben. „Ich würde gerne gegen Brasilien und Argentinien spielen“, sagte er. Die Uefa-Regularien verlangen allerdings europäische Testpartien. Bierhoff versprach, beim Kontinentalverband die Möglichkeiten nochmals auszuloten.

Im Hintergrund kann er unterdessen schon die Planungen für die EM angehen, die zumindest in der Gruppenphase ein Heimturnier werden wird. In München finden drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale statt. Die DFB-Elf würde bei erfolgreicher Qualifikation zwei oder drei Heimpartien in der Gruppe F dort bestreiten.

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