Dortmund Pfiffe, Frust und Ratlosigkeit

Dortmund · Borussia Dortmund steht nach der extrem dürftigen Vorstellung beim 1:2 gegen Salzburg vor dem Aus in der Europa League.

 Frust pur: Dortmunds Marcel Schmelzer (hinten) und Mahmoud Dahoud.

Frust pur: Dortmunds Marcel Schmelzer (hinten) und Mahmoud Dahoud.

Foto: dpa/Bernd Thissen

(dpa) Die Dortmunder Fußball-Einfallslosigkeit setzte sich nach der bitteren Niederlage gegen Österreichs Meister FC Salzburg auch in den Worten von Trainer Peter Stöger fort. Ratlos wirkte der Coach ob der streckenweise erschreckenden Leistung seines Teams beim 1:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League: „Momentan ist es schwer für mich, das zu erklären.“ Und dann schob der Österreicher etwas nach, das den Spielern heftig zu denken geben sollte: „Vom Aufwand her, von der Bewegung – vor allem im offensiven Bereich – war das sehr dürftig.“ Offensivgeist, gutes Pass-Spiel, Mut zum Risiko: gegen Salzburg nicht vorhanden. Stattdessen Breitwandfußball ohne Esprit, ohne Struktur. BVB-Kapitän Marcel Schmelzer brachte die Lage auf den Punkt: „Uns fehlten die Lösungsansätze.“

Die schwachen Auftritte ziehen sich durch die gesamte Europacup-Saison 2017/18. Rauschende Galas wie früher: Fehlanzeige. Stattdessen eine ernüchternde Bilanz: In der Champions League schied die Borussia mit zwei Unentschieden und vier Niederlagen aus. In der Europa League mogelte sich der BVB dank des 3:2 gegen und des 1:1 in Bergamo in die Runde der besten 16.

Noch ist es nicht vorbei. Aber Fragen bleiben, zum Beispiel die, wie Stöger schon am Sonntag (18. Uhr/Sky) gegen den punktgleichen Bundesligakonkurrenten Eintracht Frankfurt und am Donnerstag (21.05 Uhr) in Salzburg Besserung herbeiführen kann. „Wir kritisieren das, was wir nicht so gut sehen“, kündigte er für die Aufarbeitung an. Und das ist aktuell eine ganze Menge.

„Es gibt Gott sei Dank ein zweites Spiel“, sagte Stöger zum Thema Salzburg. Ausgeschieden sei sein Team noch lange nicht. Doch seine Einlassung, er wisse, dass seine Profis die Qualität hätten, in der Mozart-Stadt gewinnen zu können, klang eher wie eine Durchhalteparole, um die sich auch der eingewechselte US-Amerikaner Christian Pulisic bemühte: „Im Rückspiel ist noch alles möglich.“

Indes: Soll trotz des 1:2 noch das Viertelfinale erreicht werden, werde eine andere Vorstellung notwendig sein, bemerkte Stöger: „Auf uns wartet jetzt eine richtig schwierige Aufgabe.“ Und versuchte sich dann doch noch an einer Erklärung für das 1:2. Möglicherweise fehlende Frische wegen vieler Spiele - das war‘s schon fast. Das Gefühl, irgendjemand sei überheblich in die Begegnung gegangen, hatte der 51-Jährige aber nicht.

Die Fans offensichtlich schon: Auf halbem Weg zur Gelben Wand mit ihren eigentlich treuesten Anhängern wurden die Borussia-Profis von gellenden Pfiffen gestoppt. Wut und Enttäuschung zwangen die Verlierer des aus Dortmunder Sicht schlimmen Fußballabends zur ungewollt raschen Umkehr.

Die BVB-Gefolgschaft unter den 53 700 Zuschauern wollte keinen intensiven Kontakt mit ihrem Team nach den Gegentreffern durch Valon Berisha (49./Foulelfmeter/56. Minute). Immerhin: Der BVB resignierte nicht und darf nach André Schürrles 1:2 (62.) wenigstens hoffen. Schmelzer versprach‘s: „Wir müssen das in einer Woche selbst in die Hand nehmen.“ Aber das werde sehr, sehr schwer.

(dpa)
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