Pyeongchang Riesenslalom-Absage sorgt für Super-Ski-Donnerstag

Pyeongchang · Nach der Absage der Abfahrt war der starke Wind auch Schuld für die Verschiebung des Riesenslaloms mit Viktoria Rebensburg.

(dpa) Nach der vertagten Gold-Chance saß Viktoria Rebensburg bei Live-Musik aus Bayern im deutschen Haus und aß am unerwartet freien Tag mit ihrem Team zu Mittag. Im Fernsehen beobachtete die Skirennfahrerin, wie die Snowboarderinnen im Slopestyle-Finale mit dem starken Wind kämpften und reihenweise stürzten. Das hatte zur Folge, dass sich das deutsche Team auf einen Super-Donnerstag mit zwei Medaillenchancen binnen weniger Stunden einstellen muss.

„Das war auch richtig, dass wir nicht fahren“, sagte Rebensburg und meinte mit Blick auf den trotz heftiger Böen ausgetragenen Slopestyle-Wettkampf: „Scheinbar hat die Jury das für gut erklärt, unsere hat das eben nicht.“

Rebensburg war Stunden vor der Einkehr im rustikalen und gemütlichen „Home of Team D“ auf dem Weg zum Start in der Gondel sitzen geblieben und nach der Absage des Riesenslaloms direkt wieder ins Tal gefahren. „So macht Rennen fahren keinen Sinn“, sagte die 28 Jahre alte Gold-Hoffnung. „Es sind Olympische Spiele, da ist es wichtig, dass die Verhältnisse fair sind und kein Gambling.“

Weil am Sonntag bereits die Abfahrt bei den Herren abgesagt worden war, kommt es am Donnerstag nun zu einem Super-Ski-Tag mit den beiden aus deutscher Sicht vielversprechendsten Alpin-Wettkämpfen binnen weniger Stunden. Die Startzeiten wurden am Montag ohne Begründung noch um eine halbe Stunde nach hinten verlegt.

Für 2 Uhr MEZ (10 Uhr Ortszeit) ist nun der erste Durchgang des Riesenslaloms geplant, für 3.30 Uhr MEZ (11.30 Uhr Ortszeit) dann die Abfahrt der Herren und für 5.45 Uhr MEZ (13.45 Uhr Ortszeit) das Finale im Riesentorlauf. In der Abfahrt zählt Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen zu den Medaillen-Kandidaten, auch Andreas Sander traut sich einen Coup bei seiner Olympia-Premiere zu.

Für den Deutschen Skiverband ist der Doppel-Renntag logistisch eine Herausforderung, Alpinchef Wolfgang Maier muss nach der Abfahrt am Donnerstag auf schnellstem Weg das Skigebiet wechseln und von Jeongseon nach Yongpyong flitzen. „Das ist alles lösbar, man muss es nur mit einer gewissen Gelassenheit angehen“, sagte er. Schon in der Vergangenheit habe es bei Großereignissen schließlich Verschiebungen gegeben. „Es gibt nur eine Taktik: Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Je weniger man diskutiert, was wäre wenn, desto einfacher geht‘s.“

Auch das Internationale Olympische Komitee gab sich gelassen. „Es ist noch genügend Zeit. Alle Wettbewerbe lassen sich abwickeln“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Er erinnerte daran, dass bei den Winterspielen 1998 in Nagano die Herren-Abfahrt „fünf Minuten vor der Schlussfeier stattfand“. Tatsächlich wurde das Rennen um fünf Tage verschoben und neun Tage vor Ende der Spiele in Japan gestartet. Insgesamt fanden vor 20 Jahren sieben Rennen wegen des Wetters an einem anderen Tag als zunächst geplant statt.

Die Skirennfahrer haben bei Groß­events in Asien kein Wetterglück: Auch bei der Alpin-WM 1993 im japanischen Morioka-Shizukuishi wurden etliche Rennen immer wieder verschoben, der Super-G der Männer musste schließlich sogar komplett gestrichen werden.

Laut Wettervorhersage wird der starke Wind bis Mittwoch anhalten. Für die Kombination der Herren am Dienstag waren das keine guten Vorzeichen – beim dritten geplanten olympischen Alpin-Rennen drohte die dritte Verschiebung.

(dpa)
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