Getränke So punkten die großen Weinführer

Mainz · (dpa) Wenn der neue Wein im Fass reift, legen Weintester ihre Bewertungen zum vergangenen Jahrgang vor. Gleich drei Führer zu deutschen Weinen sind in diesen Tagen neu erschienen.

„Angesichts der Dynamik in der deutschen Weinszene ist es schwierig, einen Überblick zu behalten“, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Bodenheim bei Mainz. „Da bieten Weinführer eine wertvolle Orientierung und professionelle Einschätzung zu den Betrieben.“

Den bekanntesten Namen und die längste Tradition hat der seit 1993 jährlich neu aufgelegte „Gault­&Millau“ als Ableger des 1969 gegründeten französischen Restaurant-Führers. Seit 2000 erscheint der „Eichelmann“, benannt nach dem Weinkritiker Gerhard Eichelmann. Erst seit 2017 gibt es den „Vinum Weinguide“. Gemeinsam ist allen drei Weinführern der Umfang von rund 1000 unterschiedlich ausgewählten Winzern und die Bewertung der Weine nach einem System mit maximal 100 Punkten. Große Beachtung in der Branche finden die Auszeichnungen für die „Winzer des Jahres“ oder die „Aufsteiger des Jahres“.

Wer tut sich das an, mehr als 10 000 Weine zu verkosten und Punkte dafür zu vergeben? Beim „Vinum Weinguide“ sind es 20 Tester, die jeweils für eines der 13 Anbaugebiete zuständig sind. Schließlich kommen die Weine mit den höchsten Bewertungen in eine „Bundesfinalprobe“.

„Wir verkosten am liebsten zu dritt und versuchen, einen Konsens zu finden“, sagt Payne vom „Vinum Weinguide“. Ein vieldiskutiertes Thema ist die Art der Verkostung. Bei „Gault&Millau“ und „Vinum“ werden die Weine zumindest am Anfang offen getestet – um diese in Kenntnis der von einem Weingut angestrebten Stilistik zu bewerten. Die Quintessenz eines Weinführers sei es, die besten Weine zu finden, sagt der Gebietsverantwortliche des „Vinum“-Führers für die Pfalz, Matthias Mangold. In der Endrunde werde dann im kleinen Kreis blind verkostet, also das Etikett der Flasche verdeckt.

Für den „Eichelmann“ wird dies immer so gemacht – die Bewertung soll nicht von der Reputation eines Winzers beeinflusst werden. Mit über 1300 Seiten ist der „Eichelmann“ der umfangreichste Führer zu den deutschen Weinen. In seiner zweiten Ausgabe stellt der „Vinum Weinguide 2019“ 11 500 Weine aus rund 1000 Weingütern vor, sortiert nach Anbaugebieten und innerhalb dieser Kapitel in alphabetischer Folge. Die Winzerporträts sind unterschiedlich ausführlich. 

Der „Gault&Millau Weinguide Deutschland 2019“ ist mit 10 386 Weinempfehlungen und 1000 Weingutporträts kaum schmaler ausgefallen als sein neuer Mitbewerber. Neben den Spitzenweinen stellt dieser Führer auch die am besten bewerteten Weine zu Preisen unter zehn Euro vor.

(dpa)
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