Trier Träume drohen sich in Rauch aufzulösen

Trier · Nach dem Ende der Hinrunde fällt die Bilanz bei Fußball-Oberligist Eintracht Trier ernüchternd aus. Im Rheinlandpokal bei der TuS Koblenz folgt jetzt die Nagelprobe. Die Spekulationen in der Trainerfrage nehmen zu.

 Bei Eintracht Trier ist ordentlich Dampf auf dem Kessel. Nach einem in der Oberliga bislang nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf ruhen die Hoffnugnen vor allem auf dem Rheinlandpokal. Dort gastiert der SVE am Mittwoch im Viertelfinale bei der TuS Koblenz.

Bei Eintracht Trier ist ordentlich Dampf auf dem Kessel. Nach einem in der Oberliga bislang nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf ruhen die Hoffnugnen vor allem auf dem Rheinlandpokal. Dort gastiert der SVE am Mittwoch im Viertelfinale bei der TuS Koblenz.

Foto: TV/Hans Krämer

In allen Belangen unterlegen – und das als Mannschaft von Eintracht Trier beim „Dorfclub“ Engers. Psychologisch waren die 90 Minuten am Freitagabend für die SVE-Fans richtig schwere Kost. Trier – vorerst endgültig angekommen in der Fußball-Provinz. Eine für die Anhänger angesichts des Selbstverständnisses bleierne Erkenntnis.

Die Fakten unterfüttern zum Ende der Hinrunde das unwohle Gefühl. Platz elf in der Tabelle, elf Punkte Rückstand auf den Aufstiegs-Relegationsplatz, nur ein Zähler Vorsprung auf einen – wenn es ganz blöd läuft – möglichen ersten Abstiegsplatz. 21 Punkte nach 17 Partien sind bei weitem nicht das, was sich die Eintracht mit einem im Sommer nur punktuell veränderten Kader vorgestellt hat. Zum gleichen Vorjahrszeitpunkt hatten die Moselaner satte 32 Punkte auf dem Konto.

Der Aufstiegsaspirant, nur ein biederes Mittelfeld-Team. Ein Tiefpunkt: der Auftritt am vergangenen Freitag beim 1:2 in Engers. Die lange Mängelliste: schlechtes Zweikampfverhalten, wenig Tempo, keine Struktur, keine Körperlichkeit, Sorglosigkeiten in der Defensive. Erst in den Schlussminuten wehrte sich der SVE sichtbar. „Das Spiel war enttäuschend und ernüchternd. Es fehlt einiges, um oben in der Oberliga dabei zu sein“, bilanzierte SVE-Trainer Josef Cinar, der manche Akteure anzählte. „Der eine oder andere Spieler muss sich Gedanken machen, ob es reicht, Oberliga zu spielen. Da rede ich noch nicht einmal von Oberliga-Spitze.“

In Engers müssen sich Lucas Jakob und Jason Thayaparan angesprochen fühlen, die beide beim 0:1 schlecht aussahen und zur Halbzeit ausgewechselt wurden. Dazu kommt, dass Arrivierte nicht in Form sind. Christoph Anton und Kevin Heinz, die Geschwindigkeit, Kreativität und Ballsicherheit ins Trierer Spiel bringen sollen, hinken beispielsweise den (eigenen) Erwartungen hinterher. Und die Balance im Kader ist nicht optimal. Ein Beispiel: In Ermangelung eines gestandenen Sechsers im defensiven Mittelfeld muss Neuzugang Maurice Roth phasenweise in diese Rolle schlüpfen – damit wird er aber seines Offensivpotenzials beraubt.

Eintracht-Sportvorstand Horst Brand ist mit dem Zwischenzeugnis nicht zufrieden. „Das Spiel in Engers war ein Rückfall, nachdem wir einen guten Start nach dem Trainerwechsel hatten.“ Bis zur Winterpause sind es noch drei Spiele. Das eminent wichtige Pokal-Viertelfinale am Mittwoch bei der TuS Koblenz, und dann die beiden Oberliga-Partien bei Rot-Weiß Koblenz und zu Hause gegen Ludwigshafen. „Dann werden wir Bilanz ziehen. Ich werde den Gesprächen nicht vorgreifen und spekulieren“, sagt Brand, der vom kürzlich ausgerufenen Ziel, Platz drei ins Visier zu nehmen, aktuell Abstand nehmen muss.

Dass aus der Interimslösung Josef Cinar eine Dauerlösung auf dem Trainerposten wird, erscheint unwahrscheinlich. Zum einen, weil seit der Entlassung von Daniel Paulus keine entscheidende Entwicklung zu erkennen ist. Zum anderen, weil im Hintergrund augenscheinlich mit potenziellen Kandidaten gesprochen wird. Ein Kandidat soll Akin Kilic, Bruder des Aachen-Trainers Fuat Kilic und früherer Jugendtrainer bei Eintracht Frankfurt und Mainz 05, sein. Auf TV-Anfrage gestern äußerte sich Akin Kilic nicht zum Thema.

Aktuell zählt erst mal das Pokalspiel bei der TuS – sportlich und finanziell für manche das bislang „wichtigste Spiel des Jahres“. Cinar fasst die Ausgangslage prägnant zusammen: „Koblenz ist Favorit. Aber wir haben die Chance, vieles gutzumachen.“

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