Project Cars 2

Rennspielfans kommen wieder voll auf ihre Kosten: Neben den üblichen und alljährlichen Formel 1-, WRC- und Forza-Updates schicken Bandai Namco und Slightly Mad Studios nach knapp zweieinhalb Jahren wieder ein neues „Project Cars“ an den Start. Kann Teil zwei an den erfolgreichen Vorgänger aus dem Jahr 2015 anknüpfen? Wir haben es für euch getestet.

Für mich als Zocker mit dem Lieblingsgenre "Rennspiel" wird es ab August/September immer wahnsinnig stressig: Neben den in der Einleitung erwähnten Titeln beglücken uns Bandai Namco und die Slightly Mad Studios dieses Jahr mit der Fortsetzung von "Project Cars". Okay, ich gebe zu: Das ist wohl ein Luxusproblem. Auch den ersten Teil habe ich mit Freude gezockt und war insofern entsprechend gespannt auf den Nachfolger. Ein kleiner Schock zu Beginn: "Project Cars 2" lässt sich in den Einstellungen mit dem größtmöglichen Simulationsgrad per Gamepad kaum steuern. Und ja, ich weiß, das war auch beim Vorgänger schon so und spricht ja auch für einen hohen Grad an Realismus. Wer sich jetzt kein Lenkrad zulegen kann oder möchte, sollte in den Untermenüs weitere Einstellungen vornehmen. Von Fahrhilfen wie beispielsweise einer Lenk- und Bremshilfe oder einer Traktionskontrolle bis hin zum allgemeinen Schwierigkeitsgrad der KI lassen sich so einige Faktoren anpassen. Schließlich möchte der Gelegenheitszocker hier nicht vergrault werden und nur hinterherfahren. Je mehr Hilfen aktiviert sind, desto mehr verliert die Steuerung natürlich an Realismus, aber insgesamt fühlt sich alles stimmig an und man bekommt mit der Zeit ein gutes Gefühl für die einzelnen Straßenbeläge und die Fahrphysik vermittelt. Kurzum: ein forderndes Rennspiel für Erwachsene. Es gibt auch keine pseudocoolen Zwischensequenzen mit "Hey Yeah Brother - cooles Rennen, krasser Schlitten"-Gelaber. Etwas, was ich auch nicht wirklich vermisse - das wird mir beim Test zum neuen "Need for Speed" sicherlich bald hart zusetzen. Sei's drum. Die Präsentation von "Project Cars 2" ist sehr nüchtern, aber das passt auch so. Beim ersten Durchstöbern der einzelnen Menüs bekommt ihr die jeweiligen Funktionen von einem Erzähler kurz erläutert. Auf geht's!

Dynamisches Wetter und wechselnde Jahreszeiten
Besonderes Augenmerk haben die Entwickler auf verbesserte Wettereffekte und Einstellungen für Jahreszeiten gelegt. So könnt ihr nun auch im Winter bei Schnee oder im Frühling bei Starkregen auf den Rennstrecken dieser Welt fahren. Die Regenpfützen auf der Strecke sowie die Spiegelungen auf Schnee und Eis wissen dabei zu gefallen, und wirken sich freilich auch stark auf das Fahrverhalten aus. Fahrt ihr beispielsweise auf einer nassen Strecke konsequent für mehrere Runden auf der Ideallinie, fahrt ihr die Strecke damit trocken, da ihr das Wasser sozusagen von der Ideallinie nach außen tragt. Vorausgesetzt es regnet nicht kontinuierlich weiter. Aber ziemlich cool ist das Ganze schon. Prinzipiell ist die sehr gute und detaillierte Grafik keine Revolution - auch Teil 1 wusste zu gefallen. Auf diesem Niveau sind einfach keine großen Sprünge zu erwarten. Automodelle und Texturen sehen wie gewohnt schick aus - außerdem wurden die Innenräume der Fahrzeuge aufwendig gestaltet. Die Lichteffekte reihen sich perfekt ins Geschehen ein. Die Hintergründe mit Wald, Bergen oder Zuschauern sehen zudem für ein Rennspiel ganz in Ordnung aus, kommen allerdings nicht an ein "Forza Horizon 3" ran - dies sei jedoch nur als minimaler Kritikpunkt zu verstehen. VR-Headsets werden auch unterstützt, ebenfalls wie eine 4K-Auflösung auf dem PC. Den langfristig denkenden Zockern unter euch sei der Karrieremodus ans Herz gelegt. Hier erstellt ihr erst euer Alter Ego und kämpft euch über die Nachwuchsklassen nach oben. Dort könnt ihr dann unter anderem auch in einem Kart Gas geben und euch einen Namen machen.

Strecken rund um die Welt
Bei den einzelnen Rennstrecken kommt so schnell keine Langeweile auf: Insgesamt bietet das Spiel knapp 60 verschiedene Locations - diese lassen sich teils in auch in verschiedenen Varianten fahren, was eine Gesamtanzahl von etwa 140 Strecken ergibt. Regelmäßige Formel-1-Zocker wie ich finden sich auf Strecken wie Spa, Monza oder Silverstone sofort blind zurecht. Hinter dem Côte-d'Azur-Kurs versteckt sich der Klassiker von Monte Carlo. Auch Fans und Kenner amerikanischer Rennserien werden sich auf Strecken wie Indianapolis, Long Beach oder Laguna Seca sofort wie zuhause fühlen. Die meisten Strecken sind klassische Rundkurse - vereinzelt gibt es aber auch Rennen, bei denen ihr von A nach B fahrt. In punkto Fahrzeug-Umfang wird in "Project Cars 2" ebenfalls nicht gegeizt: Knapp 170 Boliden lassen sich auswählen, wobei sich das Ganze gut auf die bekanntesten und renommiertesten Hersteller verteilt. Für Abwechslung ist also auch bei der Fahrzeugwahl gesorgt. Im PC-Multiplayer könnt ihr euch mit bis zu 31 weiteren Spielern online messen, auf den Konsolen immerhin noch mit bis zu 15 Kontrahenten. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass es eine Reihe eSports-Veranstaltungen und Turniere geben wird. Allein vom Inhalt her sollte das locker für den Rest des Jahres genügen.

Fazit
Ja, auch der Nachfolger weiß zu überzeugen - und legt sogar noch eine Schippe drauf: Ob Karrieremodus, Onlinerennen oder einfach nur ein schnelles Rennen - für jeden ist etwas dabei. Die hartgesottenen Zocker unter euch werden mit dem eSports ihre ultimative Herausforderung finden. Über mangelnde Vielfalt kann man sich ebenfalls nicht beschweren - bietet das Spiel doch knapp 170 Fahrzeuge und Strecken in 60 Locations an. Für Rennspielfans definitiv eine Empfehlung. Da könnt ihr euch auf was freuen - und schon mal überlegen, ob ihr euch nicht doch ein Lenkrad zulegen solltet!

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