RADSPORT: Carbon um den Hals

GEROLSTEIN. (vog) Michael Schenten hat sich als einziger U 17-Fahrer aus der Eifel für die Luxemburg-Rundfahrt, die so genannte "Tour de France der Jugendfahrer", qualifiziert. Am Start sind insgesamt 156 Fahrer aus Amerika, Deutschland, den Niederlanden, Kroatien, Frankreich und Belgien.

Den "Kick" auf dem Rennrad findet der 15-Jährige Michael Schenten schon beim Training: "Das Schinden macht Spaß, weil man jedes Mal am Ende weiß, dass man sich noch mehr quälen kann und dann noch schneller ist." Eine außergewöhnliche Einstellung für einen Jugendlichen? Schenten dementiert: "Auch wenn ich damit im engeren Umfeld eher ein Außenseiter bin, bin ich am Start nur einer von vielen."In diesem Jahr hat Schenten bereits 9000 Trainingskilometer absolviert. Hinzu kommen 1320 Kilometer bei 33 Wettkämpfen. Seit vier Jahren fährt der 15-Jährige mit Lizenz unter der Flagge des Radsportclubs (RSC) Schneifel, in der neuen Saison bei den U 17-Fahrern.Immer wieder hat sich der 1,82 Meter große und 68 Kilogramm schwere Jugendliche in internationalen Feldern behauptet. Die endgültige Qualifikation für die Luxemburg-Rundfahrt brachte ihm das Drei-Etappen-Rennen in Weilburg am Rhein vor zehn Tagen. Er wurde Vierter im Regionalverband Rheinland (RGV). Für das RGV-Team gehen außerdem vier U 17-Fahrer aus dem Westerwald und einer aus Trier an den Start."Wir werden alles für uns und unseren Kapitän Thorsten Zeutzheim geben", benennt Schenten die Zielvorgabe von RGV-Trainer Kurt Werheit aus Unkel am Rhein. Vater und Manager Helmut Schenten bleibt zurückhaltend: "Bei der harten Konkurrenz wäre ein Platz im Mittelfeld schon super." Sein Sohn vertraut auf seine aktuell gute Form. Vater und Oma werden Michael Schenten nach Luxemburg begleiten. Wie fast immer ist er mit starker familiärer Unterstützung unterwegs. "Ohne die geht es gar nicht. Wenn ich verliere, brauche ich ihre Aufmunterung, und wenn ich gewinne, will ich mit ihnen zusammen jubeln", sagt Michael Schenten.Die Radsportbegeisterung liegt in der Familie. Helmut Schenten: "Michael hat das Talent von seinem holländischen Opa geerbt." Wilhelm Gravemaker wurde im August 1917 holländischer Landesmeister auf dem Rennrad. Ein zusätzliches Bonbon für die radrenn-verrückte Familie ist das renommierte "Team Gerolsteiner". Fabian Wegmann ist Michaels Idol. Als Glücksbringer setzt der Neuntklässler allerdings mehr auf Handarbeit als auf Idole. Er greift sich an den Hals und zeigt ein Kreuz: "Das habe ich selbst aus Carbon gefeilt." Papa Schenten ist stolz auf die Entwicklung seines Sohns: "Seit zwei Jahren ist er durch den Sport ein ganz anderes Kind geworden: zuverlässiger, umgänglicher und in der Schule besser." "Irgendwann will ich mit dem Radsport mein Geld verdienen", sagt Michael Schenten.Am Freitag kann er dazu ab 17 Uhr bei der 63 Kilometer langen ersten Etappe rund um Redange einen Stein ins Karrierefundament setzen. Am Samstag startet das U 17-Feld um 16 Uhr rund um Orscholz (63 Kilometer) und am Sonntag um 13 Uhr rund um Bourglinster (65,7 Kilometer).

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