Rattengift-Vorwürfe gegen Lidl - Discounter beruhigt Kunden

Stuttgart (dpa) · Rattengift zwischen Obsttheke und Süßigkeitenregal: Der Discounter Lidl legt einem Bericht zufolge giftiges Pulver zwischen seinen Lebensmitteln aus - ohne die Behörden über Probleme mit Ratten zu informieren. Das Unternehmen beruhigt nun seine Kunden.

 Lidl hat dem ARD-Magazin Kontraste zufolge Rattengift in einer Filiale eingesetzt, ohne es wie vorgeschrieben den Behörden zu melden. Foto: Marijan Murat

Lidl hat dem ARD-Magazin Kontraste zufolge Rattengift in einer Filiale eingesetzt, ohne es wie vorgeschrieben den Behörden zu melden. Foto: Marijan Murat

Gift zwischen Lebensmitteln: Weil Lidl mitten im Verkaufsraum Rattengift verstreut haben soll, ist der Discounter in die Kritik geraten. „Rattengift hat nichts in der Nähe von Lebensmitteln zu suchen“, sagte der Handelsexperte der Verbraucherzentrale, Armin Valet, am Donnerstag (13. Juni). „Das ist aus unserer Sicht ein Verstoß, weil da Gesundheitsgefahren vorhanden sind.“

Hintergrund der Kritik ist ein Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“. Demnach soll Lidl Rattengift in seinen Verkaufsräumen eingesetzt haben, ohne den zuständigen Behörden Rattenprobleme zu melden. Beschäftigte in mehreren Bundesländern wurden demnach angewiesen, nur mit Handschuhen zu arbeiten und das Pulver keinesfalls einzuatmen.

Der Discounter erklärte, aktuell lägen keine Hinweise von Mitarbeitern über gesundheitliche Beschwerden vor. Lidl kontrolliere seine Märkte täglich auf Schädlingsbefall. Man werde den Hinweisen aber noch einmal nachgehen. „Ein Einkauf bei Lidl ist sicher und gefahrlos möglich“, betonte ein Sprecher in Neckarsulm.

„Rattengift ist kein Indiz dafür, dass welche da sind“, erklärte auch der Vorsitzende vom Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure, Martin Müller. Es könne auch vorbeugend verwendet werden - dann sei auch keine Meldung bei den zuständigen Behörden nötig. Allerdings komme es darauf an, an welchen Stellen im Verkaufsraum man das Gift auslege. „Es soll immer in Bereichen liegen, wo Kunden und Mitarbeiter nicht damit in Kontakt kommen.“

Verbraucherschützer sehen dabei Versäumnisse. „Auch eine Präventivmaßnahme muss so gestaltet werden, dass der Verbraucher geschützt ist“, sagte Valet. Er verwies auf die sogenannte Rattenbekämpfungsverordnung. „Nur Ausstreuen ohne Hinweis, das geht gar nicht“, betonte er. „Das muss in verschlossenen Boxen gemacht werden.“ Andernfalls sei das Gift nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde im Supermarkt gefährlich.

Ungewöhnlich sind ungebetene Gäste Lebensmittekontrolleuren zufolge dort allerdings nicht. „Da, wo es etwas Fressbares gibt, gehen die Tiere hin“, sagte Müller. Die meisten Supermärkte seien allerdings eher von Mäusen geplagt, als von Ratten. Wichtig sei es dann, die Filialen permanent auf Schädlinge zu überprüfen oder gleich mit Profis zusammenzuarbeiten.

Lidl tut nach eigenen Angaben genau das. Man führe täglich Kontrollen durch, erklärte die Supermarktkette. Sollte es dabei Hinweise auf Mäuse, Ratten oder andere Tiere geben, arbeite man mit professionellen Schädlingsbekämpfern zusammen.

Der Discounter war in der Vergangenheit schon mehrfach in die Negativ-Schlagzeilen geraten. Meistens ging es dabei aber um den Umgang mit seinen Mitarbeitern - Lidl beobachtete seine Angestellten nicht nur mit Kameras, sondern führte auch über ihren Krankenstand genau Buch. Auch in den jüngsten Skandal um Pferdefleisch in Fertigprodukten war Lidl verwickelt.

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