Raus aus dem Quark

Türkischer Nationalspieler zu Gast: Fußball-Bundesligist Schalke 04 hatte zum Neujahrs-Empfang des Fanclubs Eifelknappen seinen Offensivspieler Halil Altintop nach Gilzem entsandt. 150 "Königsblaue" aus zehn Fanclubs der Region waren mit dabei.

 Auf bessere Zeiten in Blau und Weiß: Hier lässt sich Gerd Strellen (Fanclub Eifelknappen) von Schalke-Star Halil Altintop eine Kappe signieren. TV-Foto: Hans Krämer

Auf bessere Zeiten in Blau und Weiß: Hier lässt sich Gerd Strellen (Fanclub Eifelknappen) von Schalke-Star Halil Altintop eine Kappe signieren. TV-Foto: Hans Krämer

Gilzem. Es gibt Jahre, bei denen man froh ist, wenn sie endlich vorbei sind. Das mag sich auch Halil Altintop (26) über 2008 denken. Der türkische Nationalspieler - zugleich Gelsenkirchener Junge im Dienste von Schalke - hatte schon bessere Jahre erlebt. Erst kam vor der Europameisterschaft die Botschaft von Trainer Fatih Terim, dass er in Österreich und der Schweiz nicht gebraucht würde. "Das ware eine große Enttäuschung für mich", erinnert sich Altintop. Und die Hinrundenbilanz ist nun auch nicht nach dem Geschmack der Fans: Das Aus im Uefa-Pokal, müdes Überwintern auf Platz sieben, Unruhe in der Mannschaft. Auch wenn Altintop darauf verweist, dass es bei Schalke nicht disziplinloser zuginge als anderswo auch: "Nur bei uns stürzen sich die Medien regelrecht darauf, während bei anderen Vereinen Ruhe herrscht."

Das neue Jahr fängt entspannter an. Altintop sitzt bei Kaffee und Kuchen im blau-weiß geschmückten Bürgerhaus in Gilzem (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und stellt sich den Fragen der Schalke-Fans aus der Region. Es gehört zum guten Ton beim Traditionsverein aus dem Pott, dass er an einem Januar-Sonntag seine Spieler und Trainer zu den Fans schickt. Die ausrichtenden Fanclubs wechseln dabei. Vor zwei Jahren besuchte Lincoln die Nacktarsch-Knappen in Kröv. Nun sind zum ersten Mal die Eifelknappen aus Gilzem an der Reihe.

Was Altintop zu sagen hat? Zum einen, dass er eine deutlich bessere Rückrunde von seinem Team erwartet: "Ich glaube, dass wir Dritter werden können", sagt Altintop, der 2006 von Kaiserslautern nach Schalke gewechselt war. Dort ist er zwar Stammkraft (15 Hinrunden-Einsätze, zwei Tore) - allerdings nicht auf seiner favorisierten Position im Sturmzentrum, sondern auf dem Flügel. Altintop wünscht sich dabei, dass es im Team keine weiteren Ego-Trips einzelner Spieler gibt. "Wenn einer sagt: Es dreht sich alles nur um mich, dann ist das natürlich ein Störfaktor."

Dass die Fans nach dem einen oder anderen Auftritt frustriert sind und pfeifen, kann er verstehen: "Pfiffe können auch leistungsfördernd sein. Es ticken ja auch nicht alle gleich. Mancher braucht einen A…tritt, um aus dem Quark zu kommen." Altintops Schalker starten mit zwei Auswärtsspielen ins Jahr. Nach dem Pokalspiel in Jena (Dienstag, 27. Januar) geht es zum Rückrunden-Start nach Hannover.

Für Gastgeber Gerd Strellen von den Eifelknappen ist die königsblaue Lage auch nicht so dramatisch, wie sie manchmal dargestellt würde: "Es gab schon viel schlimmere Zeiten", erinnert sich Strellen. Etwa an die Saison 1988/89: "Da wären wir fast aus der zweiten Liga abgestiegen."

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