150 Bürger diskutieren mit Fachleuten über Stollennutzung

Wellen · In welchem Umfang wollen die Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke Wellen Teile des Josef-Stollens mit Abfällen verfüllen? Wo genau soll das geschehen? Mit welchen Stoffen? Und wie wird das Verfahren kontrolliert? Fragen wie diese haben einige der rund 160 Interessierten gestellt, die am Donnerstagabend im Wellener Bürgerhaus die Bürgerversammlung besuchten.

 Das Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerk (TKDZ) sorgt für Besorgnisse bei den Bürgern in Wellen, Nittel und Temmels. TV-Foto: Archiv/Jürgen Boie

Das Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerk (TKDZ) sorgt für Besorgnisse bei den Bürgern in Wellen, Nittel und Temmels. TV-Foto: Archiv/Jürgen Boie

(api) Als Ansprechpartner standen Andreas Tschauder vom Landesamt für Bergbau und Geologie, Karlheinz Mesenich von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord sowie TKDZ-Geschäftsführer Winfried Meseke, Werksleiter Heinz Beck und Projektentwickler Buch zur Verfügung.

Mehr als drei Stunden lang drehten sich die Fragen der Bürger aus Wellen, Nittel und Temmels um grundlegende Informationen und die Besorgnis, umweltschädliches und gesundheitsgefährdendes Material könnte den Weg in den Stollen finden.

Tschauder stellte unter anderem klar, dass er zwar schon eine grobe Ahnung habe, wo welche Stollengänge verfüllt werden könnten, um das Grubengebäude zu sichern und die Wetterführung zu verbessern. Im nächsten bzw. weiteren Umfeld zum Bruch aus dem Jahr 1974 könnten solche Bereiche sein. Welches Material dort genau zum Einsatz käme und in welchem mengenmäßigen Umfang, sei allerdings erst in weiteren Genehmigungsschritten zu klären.

Trotz der Prüfung der einzubringenden Stoffe durch Fremdkontrolle von Gutachtern, der Landesbehörde und Polizei sowie Eigenkontrollen des Unternehmers könne nicht hundertprozentig verhindert werden, dass durch kriminelle Energien ungenehmigte Stoffe den Stollen erreichen. Doch spätestens durch die Kontrollen des LGB sollten die Umweltfrevel durch die Untersuchung von Stichproben auffallen und die unter Umständen entstandenen Schäden anschließend wieder behoben werden.

Auch nach den Ausführungen der Fachleute bleibt die Skepsis unter den Bürgern. Viel zu hoch scheint ihnen das Risiko, belastetes Material könnte unbemerkt untertage gebracht werden und langfristig Umwelt und Gesundheit gefährden. Private Grundstückseigentümer kündigten am Ende der Versammlung an, prüfen zu lassen, ob die TKDZ, mit denen sie Verträge zum unterirdischen Abbau von Gestein geschlossen haben, auch ein Recht haben, die Hohlräume für das Unternehmen gewinnbringend wieder zu verfüllen. Sollte es auf diesem Wege eine Handhabe geben, die Bergversatz-Pläne zu stoppen oder zumindest zu behindern, ist davon auszugehen, dass der ein oder andere Grundstückseigentümer davon Gebrauch machen könnte.

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