16. Thalfanger Kunsthandwerkermarkt mit verkaufsoffenem Sonntag zieht rund 6000 Besucher an

Thalfang · Bei strahlendem Sonnenschein präsentierten mehr als 100 Anbieter traditionellen Kunsthandwerks in Thalfang nicht nur ihre Produkte, sondern führten auch deren Entstehung vor. Gekrönt wurde dieser Markt durch den Besuch der ersten rheinland-pfälzischen Milchkönigin, Jutta Rosenstein.

„Ich hole mir hier Anregungen für meine eigenen Hobbys“, nennt Hans-Joachim Schütz aus Lückenburg den Grund, warum er, neben weiteren geschätzten 6000 Menschen, den 16. Thalfanger Kunsthandwerkermarkt besucht hat. Vor allem die Vielseitigkeit und der Abwechslungsreichtum sprechen den Kunstschmied, Töpfer und Holzschnitzer an, der beim Markt viele Ansprechpartner zum Fachsimpeln findet.

„Ich glaube, das Handwerk erlebt wieder eine große Renaissance“, betonte der Thalfanger Verbandsgemeindebürgermeister Hans-Dieter Dellwo in seiner Begrüßung. Dieser Wirtschaftszweig sei schließlich ein wichtiger Faktor des Wohlstandes in der Region.

Dieser jüngste Kunsthandwerkermarkt wurde geziert von höchstem Besuch: Der Hauptgeschäftsführer der Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH und Schirmherr der Veranstaltung, Karl-Heinz Engel, hatte die erste rheinland-pfälzische Milchkönigin, Jutta Rosenstein, nach Thalfang eingeladen. Engel unterstrich die Verbundenheit der heimischen Milchwirtschaft mit der Region: „Die Anwesenheit der Milchkönigin ist dafür ein besonderes Zeichen.“ Ein solcher Markt sei wichtig für die Entwicklung von Kultur und Tourismus.

Die 24 Jahre junge Milchkönigin Jutta Rosenstein, im normalen Leben Finanzbeamtin von Beruf, lobte die Qualität der Waren auf dem Markt und den Geschäften an diesem verkaufsoffenen Sonntag: „Nutzen sie die Gelegenheit Außergewöhnliches zu kaufen.“

Wie ein großes Ypsilon standen die mehr als 100 Stände im Herzen Thalfangs aufgereiht. „Alles von Hand gemacht“, stand immer wieder auf Schildern zu lesen – denn Massenware ist auf diesem Markt verpönt. Die Repräsentanten alter Künste ließen sich über die Schultern schauen, und in ihrer Kleidung war zu erahnen, aus welcher Zeit die Technik in etwa stammt.

Die Technikgeschichte reichte in Thalfang bis zu den alten Kelten zurück. Hans-Peter Becker von den Freunden des keltischen Ringwalls im saarländischen Otzenhausen zeigte, wie ein Radreifen aufgezogen wird oder wie eine keltische Drechselbank funktioniert. Glasbläser Dieter Klink aus Siersheim im Westerwald schuf zerbrechlich Filigranes. Bogenmacher Johannes Klein aus Koblenz zeigt schon zum vierten Mal in Thalfang sein uraltes Handwerk und lobt: „Diese Veranstaltung hat sich prächtig entwickelt. Vor vier Jahren war das alles hier nur halb so groß.“

Ebenso neuzeitlich wie laut ist das Handwerkszeug von Kettensägenkünstler Ulrich Peter aus Breitenthal, der seine Werk aus dem vollen Stamm schnitzt.

Der skurrilste „Künstler“ auf dem Markt war vermutlich Hubert Schwister aus Köln. Er war als Mensch kaum zu erkennen, denn er steckte in einem Kronkorkenanzug, mit dem Kopf in einem fünf Liter Bierfässchen. Seine kleinen Figürchen tragen alle Kronkorken. Für den Nachschub braucht er wohl viel Durst.cju

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort