22.000 Protest-Unterschriften gegen Bistums-Sparpläne

Trier · Das vom Trierer Bischof Stephan Ackermann in Auftrag gegebene millionenschwere Sparpaket wird erst Ende Oktober in Kraft gesetzt. Bislang haben mehr als 22.000 Menschen auf Unterschriftenlisten gegen die Pläne des Bistums protestiert.

22.000 Protest-Unterschriften gegen Bistums-Sparpläne
Foto: Roland Gruen

(sey) Mangelnden Mut kann man Stephan Ackermann nicht vorwerfen. Gemeinsam mit seinem Generalvikar Georg Holkenbrink ging der Trierer Bischof am Montagabend sozusagen in die Höhle des Löwen. Mit einem Vortrag der Mainzer Sozialministerin Malu Dreyer eröffnete die oberhalb Triers gelegene Katholische Akademie ihren diesjährigen Veranstaltungszyklus. Es wird der letzte sein, wenn es nach dem Bischof und seinem Verwaltungschef geht. Denn die Akademie soll schon im kommenden Sommer dichtgemacht werden – aus Kostengründen. Eine dreiviertel Million Euro will das Bistum durch die Schließung jährlich einsparen.

Wie der Akademie geht es auch vielen anderen regionalen Einrichtungen der katholischen Kirche, die auf der Streichliste stehen (etwa die Fachstellen für Erwachsenenbildung) oder zumindest kräftig finanziell abspecken sollen. Es trifft die Pfarreien, Kindergärten, Jugendverbände und die Wochenzeitung „Paulinus“, um nur einige Bereiche zu nennen. Um insgesamt 40 Millionen Euro jährlich will das Bistum so seine Kosten senken. Das heißt: Jeder neunte Euro muss eingespart werden, um den Haushalt künftig ohne Griff in die Rücklagen ausgleichen zu können.

Wie das funktionieren soll, hat Generalvikar Georg Holkenbrink Anfang Juni gesagt. Über den „verbindlichen Entwurf“ sollte diskutiert werden, Ende September, Anfang Oktober wollte der Bischof eigentlich das fertig geschnürte Sparpaket präsentieren. „Es wird eher Ende Oktober“, heißt es inzwischen aus Kreisen der Leitungskonferenz, die über der Endfassung der Sparbeschlüsse brütet. Auch das ursprüngliche Vorhaben, die 40 Millionen Euro bis spätestens 2014 einzusparen, ist offenbar nicht mehr zu halten. Am Volumen soll aber dennoch nicht gerüttelt werden.

Das hatte die Gesamtmitarbeitervertretung der 2300 Bistumsbeschäftigten gefordert. Inzwischen sind beim Bistum über 22.000 Protest-Unterschriften, Briefe und Mails gegen die Schließungs- und Kürzungspläne eingegangen. Darunter sind auch etliche Tausend, die den Erhalt der Katholischen Akademie fordern, einer Einrichtung mit jährlich rund 130 Veranstaltungen und Seminaren mit über 6000 Teilnehmern.

Der gestrige Abend könnte der Anfang vom Ende der Akademie gewesen sein.

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