Infrastruktur Der Traum vom Gratis-Fahren mit Bus, Bahn und Tram

Trier/Tawern · Besonders Azubis und Schülern geht viel Geld verloren, wenn sie mit dem Nahverkehr zum Arbeitsplatz oder der Schule fahren. In Rheinland-Pfalz könnte sich nach der Wahl ein 365-Euro-Ticket anbahnen. Hilft das, um junge Menschen zu entlasten und für den ÖPNV zu begeistern?

 In Luxemburg ist kostenloses Fahren mit dem Nahverkehr längst Alltag, in Rheinland-Pfalz tobt der Kampf um günstigere Tickets.

In Luxemburg ist kostenloses Fahren mit dem Nahverkehr längst Alltag, in Rheinland-Pfalz tobt der Kampf um günstigere Tickets.

Foto: Getty Images/Sergey Izotov

Das frühe Aufstehen gehört für Johannes Kroon zum Handwerk. Der 24-Jährige lässt sich zum Tischler ausbilden und fährt jeden Morgen von der Trierer Innenstadt in den Stadtteil Kernscheid, um gegen 7.35 Uhr mit der Arbeit loszulegen. Das Auto nutzt Kroon nicht, auch wenn er einen Führerschein hat. Er fährt am liebsten mit dem Bus. Doch das geht für Azubis mächtig ins Geld, sagt er. Weil Arbeitskollegen ihn oft irgendwo einsammelten, setze er lieber auf die Vier-Fahrten-Karte, die neun Euro koste. Alle drei Wochen müsse er dann noch in die Berufsschule nach Saarburg fahren. Auch Familie und Freunde besuche er über den öffentlichen Nahverkehr. Die leben vor allem im Konzer Raum. Dazu komme das Ehrenamt, das er auch mit dem ÖPNV ansteuere. „In Kanzem helfe ich fast wöchentlich noch in der Internationalen Freizeitjugend mit, deren Freizeiten zu organisieren. Ein Ticket von Trier nach Kanzem kostet 4,10 Euro, insgesamt zahle ich also 8,20 Euro. Das ist einfach viel Geld für ein Ehrenamt“, sagt Kroon. Das Ergebnis: Insgesamt, so rechnet Kroon hoch, zahle er im Monat bis zu 90 Euro für Verkehrstickets mit Bus und Bahn.