Essen und Trinken Frauenpower für Hopfen und Malz beim siebten Bierfestival in Trier

Trier · Beim siebten Trierer Bierfestival in Olewig waren mehr Fachfrauen vertreten als in den vergangenen Jahren, und es hat mehr Besucherinnen angelockt.

 Agathe und Petra sind Mitglieder im Kraft-Bräu-Klub. Sie lieben das Probieren neuer Bierkreationen und sind beim  Bierfestival in Olewig Stammgäste.

Agathe und Petra sind Mitglieder im Kraft-Bräu-Klub. Sie lieben das Probieren neuer Bierkreationen und sind beim Bierfestival in Olewig Stammgäste.

Foto: Jürgen Boie

Nach der coronabedingten Zwangspause lud die Trierer Brauerei Kraft Bräu im Stadtteil Olewig zum siebten Mal zum Bierfestival. Ziel der Veranstaltung ist, Bierfreunde und kleine, kreative Brauereien zusammenzubringen. „Der Genuss und die Vielfalt stehen im Vordergrund“, sagt Organisatorin Monika Tonkaboni.

Noch vor der offiziellen Eröffnung des siebten Trierer Bierfestivals strömt das gut gelaunte Publikum nach Olewig zum Blesius Garten, Heimstatt der Trierer Brauerei Kraft Bräu. Die meisten sind Mitglieder des Kraft-Bräu-Klubs und genießen das Privileg, vor allen anderen Gästen eine Runde durch das Festivalgelände zu drehen. Das rustikal eingerichtete kleine „Bierdorf“ mit Holzhackschnitzeln als Bodenbelag und grob gezimmerten, hübsch anzusehenden Bierständen ist dann noch leer. So bleibt auf der Suche nach dem besonderen Biergeschmack Zeit zum Plaudern mit den Vertretern von insgesamt 14 „Kreativ-Brauereien“.

 Nele Gänz, Leiterin der Bitburger Versuchsbrauerei, und ihre Auszubildenden Theresa Braun und Alexander Hartert (von links). Sie stellen gemeinsam Biere vor, die in kleinen Mengen handwerklich und mit experimentellen Hopfen- und Malzsorten produziert werden.

Nele Gänz, Leiterin der Bitburger Versuchsbrauerei, und ihre Auszubildenden Theresa Braun und Alexander Hartert (von links). Sie stellen gemeinsam Biere vor, die in kleinen Mengen handwerklich und mit experimentellen Hopfen- und Malzsorten produziert werden.

Foto: Jürgen Boie

Auffällig: Viele Frauen stehen hinter den Tresen der Bierbrauer. Und sie alle sind beruflich mit der Braukunst eng verbunden. Wie zum Beispiel Nele Gänz. Sie leitet seit Dezember vergangenen Jahres die Versuchsbrauerei der Bitburger Braugruppe und hat diverse Biere dabei, die in Kleinstmengen – bis maximal 2000 Liter – hergestellt werden. „Wir probieren neue Hopfen- und Malzsorten aus“, sagt die Fachfrau, die sich über Hotellerie und Lebensmitteltechnik zur Expertin für Bierbrauen entwickelt hat. Die Ergebnisse werden stolz präsentiert. Der Bezug zur Großbrauerei Bitburger ist nicht zu erkennen, wobei den Eingeweihten klar ist, dass hinter dem hippen Namen Craftwerk ein Großkonzern steht. Doch die Besucher des Festivals, die auf der Suche nach dem außergewöhnlichen Geschmackserlebnis beim „Gerstensaft“ sind, stört das nicht. Sie wissen, dass auch bei Craftwerk Handarbeit, Experimentierfreude und ungewöhnliche Produkte zu erwarten sind, wie es der Name verspricht.

„Es ist überhaupt die Vielfalt“, sagt Monika Tonkaboni, die das Festival für den Veranstalter Kraft Bräu maßgeblich organisiert. Sie wird von Braumeister Sebastian Nguyen und Bier­sommelier Andreas Gniffke unterstützt. Gniffke berichtet, dass traditionelle Stile wie das „Helle“ und das „Dunkle“ momentan beliebt seien. Außerdem gebe es sehr interessante alkoholfreie Biere – wovon sich der Reporter dann selbst überzeugen konnte. „Ein weiterer Trend sind die unfiltrierten Land- oder Kellerbiere“, sagt Gniffke, bevor er davongezogen wird, weil er Freunde begrüßen muss.

Das Festival ist ein großes Familien­treffen, sagen übereinstimmend die Vertreter aller eingeladenen Brauereien, die aus der ganzen Bundesrepublik nach Trier gereist sind. Augenscheinlich sind in der Tat die gute Laune und der vertraute Umgang miteinander. Von Konkurrenzdenken ist nichts zu spüren. Alle Brauerinnen und Brauer sind neugierig, was die Kolleginnen und Kollegen vorzuzeigen haben. Man sieht sich als Gemeinschaft der Kreativ-Brauer, die den Biergenuss fördern wollen. „Man kann Bier zum Beispiel als Aperitif, als Essensbegleiter oder als Genussmittel in geselliger Runde trinken“, erklärt Biersommelier Gniffke. Dabei seien – unter der Berücksichtigung des deutschen Reinheitsgebots – Geschmäcker von fruchtig bis sauer oder auch von herb bis süß dabei.

In diese Kerbe schlagen auch die Festival-Besucherinnen Agathe und Petra aus Trier-Olewig: „Es gibt so viele spannende Biere. Bier ist genauso vielfältig wie Wein und kann auch genauso genossen werden“, sagen die beiden.

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