Lage in Afghanistan „Es gibt im Moment keinen Weg raus“ - Was eine Afghanin über die Situation ihrer Familie in Kabul berichtet

Trier/Kabul · Sie selbst promoviert in Deutschland, doch ihre Familie sitzt in Kabul fest, obwohl der Vater mit den deutschen Streitkräften zusammengearbeitet hat. Wie ist die Lage in der von den Taliban besetzten Hauptstadt? Was hat die Familie zu befürchten und was hat sie selbst unternommen? Das berichtet die 28-Jährige.

Afghanistan: Familie sitzt in Kabul fest: "Es gibt keinen Weg raus"
Foto: dpa/Shekib Rahmani

Weil sie sonst nichts tun kann – das sagt F.*, als ich sie frage, warum sie mir ein Interview gibt. Wir haben uns in einem Videocall verabredet. F., eine Frau mit langen, dunklen Haaren, dunklen Augen, sorgsam gezupften Augenbrauen und kleinen, glitzernden Ohrringen, sitzt in einem Zimmer mit kahlen weißen Wänden. Die 28-jährige Afghanin stammt aus Kabul und promoviert seit Oktober 2018 im Fach Germanistik an einer Universität in einer deutschen Großstadt. Doch derzeit stockt ihre Arbeit, die sie eigentlich im Mai abgeben wollte, denn gerade dreht sich bei ihr alles nur um einen Wunsch: Dass ihre Familie Afghanistan noch verlassen kann, denn ihr Vater hat die deutschen Streitkräfte unterstützt. Und das macht ihre Familie bei den Taliban, nach allem, was sie wissen, zu Feinden.