Alkohol am Steuer: Promille-Grenze soll weiter sinken

Berlin/Trier · Bei 15 Prozent der Verkehrsunfälle mit Toten war in der Region Trier im Jahr 2007 Alkohol am Steuer im Spiel - und zwar als Unfallursache. Insgesamt gab es 512 Unfälle unter Alkohleinfluss. Experten der Bundesregierung halten angesichts der Verkehrstoten die 0,5-Promille-Grenze für Alkohol am Steuer für zu hoch.

(dpa/red) Der Drogen- und Suchtrat, eine Expertengruppe, hat eine 0,2-Promille-Grenze vorgeschlagen. Auch die Bundes-Drogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD), hat sich nun am Wochenende für eine niedrigere Promillegrenze ausgesprochen. „Jede Verringerung im Bereich der Promillezahl ist ein Erfolg“, sagte Bätzing. „Mir geht es vor allen Dingen darum, in der Gesellschaft einen Konsens zu erreichen, dass im Straßenverkehr Nüchternheit gilt.“

Ein nächtliches Alkoholverbot an Tankstellen hält Bätzing für ein weiteres mögliches Mittel im Kampf gegen Alkoholmissbrauch. „Dass wir ein Problem haben, was den Alkoholverkauf an Tankstellen vor allem an Jugendliche angeht, das ist Fakt“, sagte die Drogenbeauftragte.

Die Länder müssten entscheiden, ob sie ein Verbot umsetzen. In Baden-Württemberg gilt es bereits. Die Drogenbeauftragte gab auch keine Entwarnung beim Trend zum Koma-Trinken unter Jugendlichen. „Der Alkoholkonsum stagniert in Deutschland auf hohem Niveau, aber steigt in der Gruppe derer, die Koma-Trinken praktizieren“, sagte sie.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 20 Jahre, die mit Alkoholvergiftung ins Krankenkhaus kamen, hat sich von 2000 bis 2006 mehr als verdoppelt. Bätzing will auch den Alkoholmissbrauch bei Schwangeren eindämmen. „Jedes Jahr werden 4000 Babys mit fetalem Alkoholsyndrom, einer schweren, nicht heilbaren Behinderung geboren.“ Sie forderte mehr Aufklärung der Frauenärzte und Warn-Piktogramme auf Flaschen.

Bätzing hatte kürzlich mit der Forderung nach einem Werbe- und Sponsoring-Verbot für Alkohol im Jugendfußball-Bereich für Aufsehen gesorgt.

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