Angebliche Entführung: Rentnerin um 20.000 Euro geprellt

Bitburg · Auf eine besonders perfide Variante des so genannten Enkeltricks fiel eine 87-jährige Rentnerin aus Bitburg herein: Eine Anruferin gab vor, ihre Nichte zu sein, die gefangengehalten würde und verlangte einen fünfstelligen Betrag für ihre Freilassung.

(red) Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag, 17. Juni. Eine Unbekannte rief die 87-jährige Rentnerin zuhause an. Sie gab zunächst vor, eine Verwandte zu sein. Durch eine geschickte Gesprächsführung gelang es ihr schließlich, den Namen der Nichte der älteren Dame in Erfahrung zu bringen.

Daraufhin gab sie vor, diese Nichte zu sein und irgendwo festgehalten zu werden. Zu ihrer Freilassung benötige sie dringend 25.000 Euro. Die Rentnerin glaubte schließlich, ihre Nichte sei in Gefahr und womöglich entführt worden.

Letztlich erklärte sich die Rentnerin bereit 20.000 Euro zu bezahlen. Kurze Zeit später erschien ein etwa 30-jähriger Mann mitsüdländischem Aussehen und forderte das Geld ein. Die Rentnerin übergab dem Mann die 20.000 Euro in einem Kuvert. Auf einem Notizzettel bestätigte er die Entgegennahme des Geldes.

Erst später vertraute sich die betrogene Rentnerin der Mutter der angeblichen Nichte an, die die Polizei verständigte.

Extra

Enkeltrick

Der sogenannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betruges, der für die Betroffenen oft existenziell Folgen haben kann. Einerseits, weil sie dadurch hohe Geldbeträge verlieren können, unter Umständen sogar um ihre Lebensersparnisse gebracht werden. Außerdem sehen sie sich häufig auch noch den Vorwürfen und dem Unverständnis ihrer Verwandten ausgesetzt. Mit den Worten: „Rate mal wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen die Betrüger bei ihnen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden sie durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald sie sich bereit erklären, wird ein Bote angekündigt, der sich dann mit einem zuvor vereinbarten Kennwort ausweist und das Geld abholt.

Die Polizei rät:

Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die sie als solche nicht erkennen. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen bei Familienangehörigen Rücksprache. Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt. Da als Opfer regelmäßig ältere Personen im Focus stehen, werden jüngere Familienangehörige gebeten, ihre Eltern oder Großeltern über die Gefahren dieser Betrugsmasche zu informieren.

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