Ausreisezentrum in der Kritik: Gegner fordern Schließung

Trier · Der Arbeitskreis Asyl Trier, das Multikulturelle Zentrum und mehrere Parteiorganisationen fordern die ersatzlose Schließung der Landesunterkunft für Ausreisepflichtige (Lufa) in der Trierer Dasbachstraße. Auf einer Pressekonferenz erzählten Hausbewohner von ihrem Alltag.

Ausreisezentrum in der Kritik: Gegner fordern Schließung
Foto: Thorsten Klein

(cus/mc) Die auch als Ausreisezentrum bekannte Einrichtung in Trier-Nord steht seit Jahren immer wieder in der Kritik. Da bei vielen abgelehnten Asylbewerbern die Identität unklar ist, verbringen sie mitunter Jahre in der Lufa. Das sei den Menschen unter diesen Umständen nicht zuzumuten, argumentieren die Gegner. Das Innenministerium in Mainz sieht hingegen derzeit keine Alternative.

Mehrere Bewohner haben am Montag eine Resolution an das Landesinnenministerium unterschrieben, in der sie ihre Entlassung aus der Lufa und die Schließung der Einrichtung fordern. Die Unterzeichner betonen, sie seien keine "Kriminelle". Die Unterbringung in der Lufa sei unerträglich und menschenverachtend. Kritisiert wird darin etwa das regelmäßige Erscheinen auf einer Behörde mit Durchsuchung oder die Unterbringung in Mehrpersonenzimmern.

Auf einer Pressekonferenz am heutigen Dienstag schilderten erstmals öffentlich mehrere Bewohner der Lufa ihren Alltag. Weil sie kein Geld erhalten und nicht arbeiten dürfen, könnten Sie nur wenig unternehmen. Das Essen sei schlecht. Die Stadt dürfen sie nicht verlassen, es sei denn mit einer Genehmigung. Manche hatten seit Jahren in Deutschland gearbeitet, als sie in die Lufa umziehen mussten.

Auch Ilyas Pinar vom Multikulturellen Zentrum Trier, Markus Pflüger vom Arbeitskreis Asyl Trier, sowie Vertreter von Bündnis90/Grüne (Wolf Buchmann), Jusos (Landesvorsitzender Fabian Löffler), Linke (James Herrman) und der Bunten Liste im städtischen Migrationsbeirat (Fabian Jellonek) wandten sich gegen das Ausreisezentrum. Mehrere Redner forderten die Schließung des derzeit mit 35 Personen bewohnten Hauses. Die Bewohner bräuchten ein Bleiberecht.

Die Gegner des Ausreisezentrums haben zudem einen "Trierer Appell" gestartet, den unter anderem der Trierer Musiker Helmut Leiendecker und Liedermacher Konstantin Wecker unterzeichnet haben,

Das Land bringt in der Lufa abgelehnte Asylbewerber unter, die wegen unklarer Identität nicht in ihre Heimatländer abgeschoben werden können. Laut Angaben des Innenministeriums hätten solche Personen Pässe vernichtet, falsche Angaben gemacht oder nicht die Pass-Wiederbeschaffung unterstützt. Generell befürwortet Rheinland-Pfalz die freiwillige Ausreise abgelehnter Bewerber.

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