Aussiedler in der Region nicht integriert

Die Integration von Aussiedlern in der Region ist gescheitert. Noch immer leben die Russland-Deutschen weit gehend ausgegrenzt, jugendliche Aussiedler haben kaum Chancen im Job und sind häufig gewalttätig. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Trier.

Trier. (wie) Das Problem ist erkannt, doch gelöst ist es nicht: Die Integration von eingewanderten Russland-Deutschen in der Region ist bislang nicht gelungen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Trierer Soziologen Waldemar Vogelgesang. 14.000 Aussiedler sind in den vergangenen zehn Jahren in die Region gekommen, die meisten von ihnen kamen in den Vulkaneifelkreis (rund 4000), gefolgt vom Eifelkreis Bitburg-Prüm (2700), Bernkastel-Wittlich (2400), Trier (2200) und Trier-Saarburg (2100). Doch obwohl die Russland-Deutschen den Wunsch haben, „in Deutschland als Deutsche zu leben“ (wie es in der Studie heißt), sind sie weitgehend isoliert, leben unter sich, werden von Einheimischen ausgegrenzt, so Vogelgesang.

In vielen Orten wie in Daun ist die Rede von „Russenviertel“ oder „Russenghettos“, die Wohngebiete, in denen die Aussiedler leben, werden nicht selten als „Kleinkasachstan“ bezeichnet. Das Hauptproblem für die fehlende Integration sieht der Trierer Soziologe in den Sprachproblemen. Fast keiner der zugewanderten Jugendlichen spreche Deutsch, sie seien auch unmotiviert, weil viele von ihnen unfreiwillig die Heimat und ihr gewohntes Umfeld verlassen mussten und sich in Deutschland nicht zu Hause fühlten. Probleme in der Schule sind dadurch vorgezeichnet, viele schaffen mit Ach und Krach einen Hauptschulabschluss, Ausbildungsplätze finden nur die Wenigsten.

Die Folge: Frust, der nicht selten mit übermäßigem Alkohol betäubt wird. Laut Studie registriert die Polizei vor allem bei Deutsch-Russen eine Zunahme bei schwerer Kriminalität wie Handel mit harten Drogen und bei Gewalt.

Als Schwerpunkte werden die Eifel, Konz und Birkenfeld genannt. Vogelgesang fordert eine effektivere Integrationspolitik, die regelmäßig angepasst werden muss.

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