Bald wieder private Sicherheitskräfte in Trier?

Trier · Die City-Initiative will private Sicherheitskräfte in der Innenstadt auf Streife schicken, um Ladendiebstahl und Betrugsdelikte zu bekämpfen. Ein ähnliches Projekt, die „City-Scouts“, wurde 2004 von der CDU initiiert und scheiterte nach drei Monaten.

„Sicherheit für unserer Stadt Trier“ – so nennt die City-Initiative das Projekt in einem an alle 161 Mitgliedsbetriebe gerichteten Schreiben.„Geschulte Sicherheitskräfte in Zivil“ sollen in der Innenstadt Streife laufen und gezielt einzelne Geschäfte überprüfen – wenn sie zu den zahlenden Teilnehmern dieses Projekts gehören. Die Preise: Bis zu einer Verkaufsfläche von 150 Quadratmetern ist der Händler mit 75 Euro pro Monat dabei, bis 300 Quadratmeter sind es 125 Euro und darüber 200 Euro. Die Mitgliedschaft sei für ein Jahr bindend.

Die Projektbeschreibung erweckt den Eindruck, Triers Händler wollen gemeinsam für eine sichere Innenstadt und ein Kriminalitäts-freies Einkaufen kämpfen. „Ich sehe ein, dass unser Schreiben diesen Eindruck provoziert“, erklärte Karin Kaltenkirchen, Vorsitzende der City-Initiative, gestern im Gespräch mit dem TV. „Aber es geht uns überhaupt nicht um eine Beeinflussung der öffentlichen Sicherheit. Das ist Sache der Polizei und des Ordnungsamts und liegt völlig außerhalb unserer Möglichkeiten.“

Das Schreiben klingt anders. Von „Sicherheitskräften in Zivil“ ist die Rede, ebenso von einem „Streifendienst in der Fußgängerzone“.
Kaltenkirchen: „Das war ganz anders gemeint. Es handelt sich um ein Angebot einer Detektei, das wir an unsere Mitglieder weitergereicht haben.“ Mit einer Stärkung der Sicherheit in Trier habe das nichts zu tun, sondern mit einem punktuellen Angebot für zahlungsbereite Kunden.

Die Wiederauferstehung des Themas „Sicherheit in der Innenstadt“ ist ein bemerkenswertes Zusammentreffen: Im Vorfeld der Kommunalwahl 2004 initiierte die CDU die Diskussion um private Sicherheitskräfte, die durch Trier Streife laufen. „City-Scouts“ sollten diese Kräfte damals heißen. Präsentiert wurde das Projekt von der damaligen Ordnungsdezernentin Christiane Horsch. Sie ist heute Bürgermeisterin von Neumagen-Dhron.

Im Dezember 2004 schloss die Stadt Trier einen Vertrag mit der Trierer Wachdienst KG, aus deren Reihen die uniformierten City-Scouts stammen sollten. Kostenpunkt: 75000 Euro pro Jahr. Ende Februar 2005 löste der Stadtrat diesen Vertrag wieder auf. Offiziell hieß es, die Zusammenarbeit habe die „Anforderungen nicht erfüllt“. Zu unauffällig und geradezu machtlos waren die Uniformierten, niemand nahm Notiz von ihnen.
Meinung

Immer noch keine gute Idee

Kommentar von Jörg Pistorius

Die Haltbarkeitsdauer mancher Ideen richtet sich nicht nach ihrer Qualität. Auch schlechte Projekte können lange leben – oder wiederauferstehen. Doch die Erkenntnisse aus 2004 gelten auch heute: Private Sicherheitsexperten, Detektive, Sheriffs – sie erbringen Dienstleistungen für einzelne Kunden. Aber sie werden nie zu festen Größen auf den Trierer Straßen und sind keine Alternative zum kommunalen Vollzugsdienst oder gar der Polizei.  j.pistorius@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort