Bauernverband: Teuerste Ernte in der Geschichte

Weinsheim · Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau geht von einer insgesamt guten Ernte in diesem Jahr aus, auch wenn sie gerade erst beginnt. Dennoch sei es für die Landwirte ein schwieriges Jahr, sagt Präsident Leo Blum. Denn angesichts hoher Produktionskosten bei sehr niedrigen Getreidepreisen könne nicht kostendeckend gearbeitet werden.

(ch) Es ist kein einfaches Jahr für die Landwirte in der Region, so der Tenor von Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, beim Erntegespräch in Weinsheim (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Die Preise für die eigenen Erträge, ob Milch, Getreide oder Vieh, seien im Keller, gleichzeitig müssten die Bauern mit hohen Produktions- und Energiekosten zurechtkommen. „Wer da nicht ganz penibel mit scharfem Stift kalkuliert, der bekommt große Probleme“, sagt Blum. „Die Ernte 2009 ist die teuerste der deutschen Geschichte, die Getreidepreise stehen dazu in keinem Verhältnis.“ Weil die Höfe von ihren Ernten kaum existieren könnten, seien die Subventionen der EU von großer Bedeutung.

Besonders zu schaffen macht den Maisbauern in diesem Jahr der Drahtwurm. Dieser Schädling befällt die Wurzeln und vernichtet so ganze Felder. „Das ist ein ganz großes Problem“, sagte der Kreisvorsitzende des Bauernverbands, Michael Horper. Der Grund ist, dass ein seit Jahren zum Schutz eingesetztes Beizmittel nicht mehr verwendet werden darf, weil es Bienenvölker gefährdet. Derzeit gibt es aber noch keine Alternativen. Die Folge: Große Verluste und ganze Flächen, die fast kahl sind, obwohl der Mais mittlerweile eigentlich zwei Meter hoch stehen müsste. „Das ist für die Landwirte hier eine Katastrophe“, sagte Horper, „da muss dringend was passieren.“ Spätestens bis zum Herbst müsse Klarheit geschaffen werden, welches alternative Mittel im nächsten Jahr eingesetzt werden darf, so die Forderung an die anwesenden Vertreter der Politik. Gleichzeitig appellierte Blum dafür, die Steuerlast auf Agrardiesel zu senken, man habe in Deutschland die höchsten Steuern in ganz Europa. Ein einheitlicher Steuersatz von unter zehn Cent pro Liter sei für die Wettbewerbsgerechtigkeit unverzichtbar.

Bauernverband erwartet gute Qualität der Ernte

Das einzige Getreide, bei dem die Ernte schon weitgehend abgeschlossen ist, ist die Wintergerste. Menge und Qualität seien zufriedenstellend, doch die Preise machen Blum Sorgen. Sie liegen zwischen 8,50 Euro und 9,50 Euro pro Doppelzentner. „Damit haben sie sich gegenüber dem Vorjahr halbiert“, sagte Blum. Bei den anderen Getreidesorten steht der größte Teil noch auf dem Feld, aber überall rechnet Blum mit guten Erträgen, sowohl nach Menge als auch nach Qualität. „Insgesamt können wir mit der anstehenden Ernte zufrieden sein.“

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