BERNKASTEL-WITTLICH. Jugendliche sollen mitreden

BERNKASTEL-WITTLICH. Im Kreis Bernkastel-Wittlich hat sich das "Netzwerk Jugend" zusammen geschlossen. Gebündelt werden sollen Einfluss, Fachwissen und Angebote aller in der Jugendarbeit aktiven Organisationen und Einrichtungen.

Im Netzwerk haben sich sämtliche im Landkreis Bernkastel-Wittlich in der Jugendarbeit tätigen Vereinigungen zusammen geschlossen. Die Liste ist lang: Teestube Morbach, Caritasverband, Katholische Jugendzentrale Trier, AWO Kreisjugendwerk, Mobile Jugendarbeit Bernkastel, Sportkreisjugend, Jugendparlament Bernkastel, Jugendreferat evangelischer Kirchenkreis Trier, Malteserjugend, Eva Luna, Dekanat Bernkastel-Piesport, Kinderschutzbund, Haus der Jugend Wittlich und die Regionalversammlung des Bundes der deutschen katholischen Jugend. Das Netzwerk versteht sich als offenes Team, dem jederzeit weitere Jugendvertretungen beitreten können. "Wir wollen eine kompetente Lobby entwickeln, die über die eigenen Trägerinteressen hinausgeht", so der Leiter des Hauses der Jugend Wittlich, Hans-Josef Floter. Mitspracherecht auf vielen Ebenen

Darin einbezogen sind auch nicht organisierte Jugendliche. Durch die Bündelung aller Kräfte erhofft sich das Netzwerk, das Interesse an Jugendpolitik in der Öffentlichkeit und bei Politikern zu erhöhen und für junge Menschen Partizipationsmöglichkeiten bei Entscheidungsprozessen zu schaffen. Das Mitspracherecht Jugendlicher sollte auf viele Ebenen ausgedehnt werden. Alle im Kreis tätigen Gremien sind so untereinander kurzgeschlossen und minimieren den Kosten- und Kräfteverschleiß. Floter: "Man braucht nicht für jede Einzelaktion gleich einen eigenen Arbeitskreis." Auch Schulungen und Fortbildungen werden sich besser rechnen lassen. Da zukünftige Angebote über das Netzwerk allen Mitgliedern bekannt gegeben werden, wird sich die Teilnehmerzahl wohl erhöhen. Dem Zusammenschluss des Netzwerkes geht eine drei- bis vierjährige Entwicklung voraus, an deren Marschrichtung entscheidend Kreisjugendpfleger Peter Caspers-Schultze mitgewirkt hat. Er brachte bei zahlreichen offenen Veranstaltungen - beispielsweise bei Streetballturnieren und Mitternachtskontests - die nun als Netzwerk auftretenden Gremien erstmals gemeinsam an einen Tisch. Vertrag der Praktikantin läuft aus

Kritik üben die verantwortlichen an den derzeitigen Arbeitsbedingungen des Kreisjugendpflegers. Da er sich in den kommenden Monaten hauptsächlich mit Aufgaben aus dem Bereich der Jugendhilfeplanung zu beschäftigen habe, habe sich der Bedarf nach mindestens noch einer Praktikantenstelle bei der Kreisverwaltung deutlich heraus kristallisiert. Der Vertrag mit Praktikantin Stephanie Fehres, die Caspers-Schultze ein Jahr lang bei Projekten wie beispielsweise dem Jugendraum Bombogen tatkräftig unterstützt hatte, ist ausgelaufen. Die Befürchtung des Netzwerks: Dringende Maßnahmen aus dem elementaren Bereich der Jugendförderung bleiben nun auf der Strecke. Brisant auch eine weitere Forderung des Netzwerkes: Man möchte auf lange Sicht Sitz und Stimme im Jugendhilfeausschuss bekommen. In diesem Punkt rechnet das Netzwerk mit starken Widerständen seitens der Politik. Das Netzwerk wird sich fünfmal im Jahr treffen; die Termine werden frühzeitig festgelegt und professionell vorbereitet, damit auf solchen Treffen auch tatsächlich Forderungen formuliert und Ergebnisse erzielt werden können. Dem für die Dauer eines Jahres gewählten Sprecherkreis gehören neben Floter Marietta Becker-Schuh vom Dekanat Bernkastel-Piesport, Kai Lukas von der Sportkreisjugend und Wolfgang Paul aus der Teestube Morbach an.

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