Besetzung an der Uni: Kraftprobe im Audimax

Trier · Mehrere hundert Studierende aus dem Bereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften haben am Dienstag um 12 Uhr das Audimax der Universität Trier gestürmt, um die seit einer Woche andauernde Besetzung zu beenden. Von Erfolg gekrönt war die Aktion nicht: Nach rund 30 Minuten zogen die Protestgegner wieder ab.

 Bleibt besetzt: Das Audimax an der Uni Trier. Foto: Christian Heusch

Bleibt besetzt: Das Audimax an der Uni Trier. Foto: Christian Heusch

Foto: Christian Heusch (che)

Seit mehr als einer Woche ist der Audimax der Universität Trier durch Studenten belagert – auf einer Vollversammlung hatten sie vor acht Tagen kurzerhand beschlossen, den größten Hörsaal der Hochschule zu besetzen. Die Besetzer protestieren damit gegen die chronische Unterfinanzierung im Bildungswesen sowie die Umsetzung des Bologna-Beschlusses zur Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge.

Eine große Mehrheit der Trierer Studentenschaft unterstützt zwar die Forderungen der Besetzer, doch immer mehr Studenten – insbesondere aus dem Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, dem mit Abstand größten Fachbereich der Universität – lehnen die Form des Protests ab. Sie verlangen die sofortige Freigabe des Audimax, damit geplante Lehrveranstaltungen stattfinden können.

Mehrere hundert Studierende marschierten deshalb am Dienstag um Punkt 12 Uhr in den besetzten Hörsaal, um die Belagerung zu beenden. Unterstützt wurden sie dabei auch von wissenschaftlichen Angestellten der Trierer Hochschule, die sich in Redebeiträgen vehement gegen die Protestmaßnahmen im Audimax aussprachen. Es entwickelte sich eine hitzige Diskussion.

Der Vorwurf der Besetzungsgegner: Die Initiatoren der Protestaktion seien überwiegend Studierende der klassischen Geisteswissenschaften, die den Audimax selbst nicht für ihre Vorlesungen und Seminare benötigten. Demgegenüber seien die Studierenden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften die Leidtragenden. Sie seien auf den großen Hörsaal angewiesen und könnten aus Kapazitätsgründen nicht in andere Räume ausweichen. Insofern würden diese Studenten, unter ihnen auch viele Studienanfänger, allein die Zeche des Protests zahlen.

Nach rund 30 Minuten zogen die Hundertschaften der Protestgegner und Uni-Mitarbeiter wieder ab, um eine Eskalation zu vermeiden. Gleichzeitig kündigte eine Hochschuldozentin an, ihren Studenten im laufenden Semester - sofern die Besetzung anhalte - keine Leistungspunkte anzuerkennen. Eine Diskussion über die Form des Protests, nicht aber über den Protest selbst setzte sich anschließend über den ganzen Nachmittag fort.

Bereits am Montag hatten die Audimax-Besetzer den Unmut der Hochschulleitung auf sich gezogen: Uni-Präsident Peter Schwenkmezger zeigte sich enttäuscht darüber, dass der große Hörsaal zum Feiertag "Dies academicus", der am Mittwoch im Audimax stattfinden sollte, nicht uneingeschränkt freigegeben wurde.

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