Bewährungsstrafe für ehemaligen Rettungswachenleiter

Trier/Saarburg (sey) · Im Prozess um die im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet gestörten Rettungsfunk-Frequenzen hat das Trierer Amtsgericht den ehemaligen Leiter der DRK-Rettungswache Saarburg zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der 48-Jährige will gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen.

In der sogenannten Rettungsfunk-Affäre hat das Trierer Amtsgericht am Donnerstag einen vorläufigen Schlussstrich gezogen. Weil er den Funk im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet monatelang gestört hat, verurteilte die Kammer den 48-jährigen Rettungsassistenten zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe – wegen mehrfacher (versuchter) Körperverletzung. Der Hintergrund: Durch die Stör-Manöver erreichte der luxemburgische Rettungshubschrauber mit dem Notarzt an Bord mehrfach Minuten später den Einsatzort auf deutscher Seite. Konsequenz: Die Patienten mussten länger auf ärztliche Betreuung warten.

In vier der fünf angeklagten Fälle blieb dies ohne Folgen für die Patienten (daher versuchte gefährliche Körperverletzung); lediglich bei einem Einsatz musste der Patient länger leiden, weil er die schmerzstillende Spritze des Arztes später bekam (deshalb vollendete Körperverletzung).

Der Angeklagte hatte die Funk-Störungen in dem sich über vier Monate und 13 Verhandlungstage hinziehenden Prozess stets bestritten. „Freispruch“, forderte daher gestern auch seine Verteidigerin Ruth Streit. Nach ihrer Ansicht gibt es keinerlei Beweise gegen den Angeklagten – nur Indizien. Eine mögliche Täterschaft reiche aber nicht aus für eine Verurteilung.

Staatsanwalt Eric Samel dagegen hält den Angeklagten für überführt. Das Motiv: persönliche Rachegelüste gegenüber der luxemburgischen Air Rescue, die den Saarburger einst gefeuert habe. Samels Forderung: zweieinhalb Jahre ohne Bewährung.
Die Verteidigerin kündigte Rechtsmittel gegen das Urteil an. Der ehemalige Rettungswachenleiter ist seit zwei Jahren vom Dienst suspendiert – bei vollem Gehalt.

Die Hintergründe Rettungsfunk-Affäre finden Sie hier.

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