Biberdamm weggebaggert: "Das darf nicht passieren"

Prüm/Pronsfeld · Die Zerstörung des Biberdamms im Alfbach hat vielerorts für Aufsehen gesorgt, das Biberzentrum Rheinland-Pfalz beklagt den Verlust eines Vorzeigeprojekts. Bei einem Ortstermin wurde unterdessen besprochen, wie der Standort mit dem Biber nachhaltig erhalten werden kann.

 Das Hinweisschild steht noch, der Biberdamm ist verschwunden. Biber können hier vorerst nicht mehr beobachtet werden. TV-Foto: Christian Brunker

Das Hinweisschild steht noch, der Biberdamm ist verschwunden. Biber können hier vorerst nicht mehr beobachtet werden. TV-Foto: Christian Brunker

„Der Biberdamm im Alfbachtal ist seit zehn Jahren ein Vorzeigestandort in Rheinland-Pfalz und Ziel vieler Exkursionen gewesen“, sagt Stefanie Venske vom Biberzentrum Rheinland-Pfalz. Der Standort habe unter hohem Schutz gestanden und sei ein Flora-Fauna-Habitat (FFH) gewesen. „Da darf man nicht mit brachialer Gewalt vorgehen und den Bach so ausbaggern, das hätte nicht passieren dürfen.“

Solche FFH-Gebiete haben eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union als Grundlage und dienen dem Schutz der Lebensräume wild lebender Arten. Eingriffe dürften nur mit Sondergenehmigungen erfolgen, betont Venske. Eine solche habe zwar für den Damm im Durchlass bestanden, nicht aber für den weiter unterhalb liegenden zweiten Bau des Bibers.

Zum Hintergrund: Die Verbandsgemeinde Prüm hatte den Fluss Anfang November freigebaggert, weil der dortige Biber einen Durchlass unter einem Wirtschaftsweg zugebaut hatte. Deshalb bestand laut VG die Gefahr, dass der Weg durch das aufgestaute Wasser durchnässt und weggespült wird (der TV berichtete).

„Jetzt streitet man sich darum, ob man den unteren Damm wegmachen musste, um an den oberen dranzukommen“, sagt Venske. Diese Fragen wurden auch bei einem Ortstermin besprochen. „Zunächst einmal kann man festhalten, dass der Biber noch da ist und weiterbaut“, sagt VG-Chef Aloysius Söhngen. Natürlich könne man über den Umfang der Maßnahme streiten, da habe jeder einen anderen Standpunkt.

Demnächst soll aber der Weg mit einer Aufschüttung gesichert werden, sodass nicht mehr die Gefahr besteht, dass er weggeschwemmt wird. Außerdem soll laut Söhngen im hinteren Bereich eine Furt geschaffen werden, wo das gestaute Wasser kontrolliert über den Weg fließen kann. Und schließlich soll ein Aussichtspunkt geschaffen werden, von wo aus man den Biber bei seiner Arbeit beobachten kann.

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