Bierstadt ist Rotlicht-Hochburg der Region

Bitburg · Als Bier- und Autostadt ist sie bekannt. Doch hat Bitburg auch im horizontalen Gewerbe die Nase vorn. Nirgends sonst in der Region gibt es im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Rotlichtbetriebe. volksfreund.de hat sich umgehört, warum das so ist.

(kah) In satten sieben Bitburger Etablissements wird käufliche Liebe angeboten. Mag die Zahl auch zunächst nicht sonderlich hoch erscheinen: Sie ist es. Statistisch gesehen kommen in Bitburg gerade mal rund 2000 Einwohner auf einen gemeldeten Rotlichtbetrieb, in Trier sind es 7700, in Trier-Land 10.500 und in Wittlich oder Daun gibt es sowas gar nicht erst. Ein weiterer Betrieb ist für Bitburg bereits genehmigt: Im Gewerbegebiet Auf Merlick soll ein Saunaclub entstehen.

Doch warum ist in der Großregion ausgerechnet Bitburg zur Hochburg des horizontalen Gewerbes geworden? Es liege an der Lage, vermutet die Geschäftsführerin des Privatclubs Haus Venus. Ihre Gäste kämen von überall her: aus Holland, aus Belgien, aus Luxemburg. Amerikaner seien nicht so viele dabei, sagt sie.

Das sieht bei Stefan Richters Nachtclub Sansibar schon anders aus. Er schätzt, dass ein Drittel der Gäste Amerikaner sind, ein Drittel Deutsche und ein weiteres Luxemburger. Und er hat noch eine andere Erklärung für den Bitburger Bar-Boom parat: „Die Laissez-Faire-Haltung der Stadt“. Historisch resultiere sie aus den wilden 50er und 60er Jahren. Eine Zeit, in der viel mehr Amerikaner als heute in Bitburg lebten. Eine Zeit, zu der der Dollar noch vier Mark Wert war. Eine Zeit, in der es laut Richters Frau „hier richtig abging“. Mehr als 20 Bars habe es damals gegeben, erzählt ihr Mann. Es gebe keine Sperrgebietsverordnung und so könne jeder fast überall einen Club eröffnen, sagt er. Eine Aussage, die Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt, bestätigt. „Wir empfinden das nicht als schlimm. Uns sind auch keine Probleme bekannt.“

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