Bildungsstreik: 800 Studenten bei Vollversammlung

Trier · Der Bildungsstreik läuft bundesweit. Gestern haben sich 800 Studenten bei der Vollversammlung im Audimax der Uni Trier getroffen, um über Streikziele wie bessere Lernbedingungen zu diskutieren.

Bildungsstreik: 800 Studenten bei Vollversammlung
Foto: Christian Kremer

Das Audimax der Universität Trier ist voll. Zwar sind nicht alle Sitze besetzt, dafür aber die Stufen zwischen den Stuhlreihen. Anlass ist diesmal keine überfüllte Vorlesung. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) hat zur Vollversammlung im Rahmen des einwöchigen, bundesweiten Bildungsstreiks geladen.

Wogegen sich der Streik richtet, macht Vincenzo Sarnelli vom Referat für Hochschulpolitik, begleitet von schallendem Beifall, schnell klar: Platzmangel und zu wenig Dozenten für die vielen Studenten – inzwischen 14.000 an der Universität in Trier. Ebenso verurteilen die Organisatoren vom Arbeitskreis (AK) Protest Studiengebühren, Zulassungsbeschränkungen sowie das verschulte Bachelor-/Master-System.

Justus Geschonneck vom AK- Protest freut sich über die Unterstützung von den Trierer Schulen: „Wir begrüßen, dass sich die Schüler aktiv für die Sache einsetzen.“ Bildung sei ein umfassendes Thema, das verlange einen umfassenden Streik. „Wir solidarisieren uns auch mit Auszubildenden“, ergänzt Sarnelli. „Das Problem fängt sogar vor der Schule an.“

Asta-Mitglied Florian Kaiser ruft alle Studenten dazu auf, dass die Proteste „konstruktiv und friedlich“ bleiben. So könne man am meisten erreichen.

Der Protest richtet sich nicht gegen die Uni-Leitung, die ist laut Geschonneck kooperativ. Gehör wollen sich die Studierenden bei den Bildungspolitikern verschaffen. „Alle Leute, die betroffen sind, klagen – dazu gehören auch die Dozenten und Professoren, aber keiner hört sich an, was wir zu sagen haben“, beklagt Sarnelli eine fehlende Lobby.

Universitätspräsident Peter Schwenkmezger schließt sich den Forderungen der Studenten an: „Aktionen wie den Bildungsstreik halte ich für richtig und wichtig.“ Der Streik unterstütze die Forderungen der Universitäten, der Hochschul-Rektorenkonferenz und des Wissenschaftsrates. „Ich begrüße es, wenn Studierende sich mehr engagieren.“ Allerdings lehnt Schwenkmezger zum Beispiel die Abschaffung der Zulassungsbeschränkungen ab. „Dann würde die Universität vollends überlaufen.“

Der AK-Protest hat die Unterstützung der meisten Studierenden, das zeigt unter anderem die klare Mehrheit bei der Abstimmung über die Forderungen. Allerdings hat die politische Hochschulgruppe Unabhängige Liberale Initiative (Uli) Flugblätter verteilt, die den Streik als „linke Agitation und Meinungsmache“ verurteilen. Zu den Vorwürfen sagt Sarnelli: „Die Leute, die skeptisch sind, sollen mit uns diskutieren!“ Raum dafür gebe es im Campus-Camp. Bei der Vollversammlung meldete sich gestern kein Uli-Vertreter zu Wort.

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