Billige Sonderkarten fürs Theater

Trier · Menschen mit geringem Einkommen sollen künftig günstiger ins Trierer Theater kommen. Das hat der Stadtrat mit den Stimmen von SPD, FDP und Grünen beschlossen. Vermutlich müssen andere Besucher im Gegenzug mehr zahlen.

 Theater Trier

Theater Trier

Foto: Ursula Quickert

Das wegen der Parteifarben Ampel genannte Bündnis aus SPD, FDP und Grünen will mit seinem Antrag zum Stadttheater zwei Dinge erreichen: kulturelle Teilhabe für alle sowie neues und damit größeres Publikum.

Ein Kontingent besonders preisgünstiger Plätze soll Menschen mit geringem Einkommen den Theaterbesuch überhaupt ermöglichen. Ob und wie diese Zielgruppe ihre Bedürftigkeit nachweisen muss, ist allerdings genauso offen wie die „kostenneutrale“ Umstrukturierung der Preise insgesamt.

Grüne: Ausweispflichten vermeiden

Peter Spang (SPD) wären Preiserhöhungen bei regulären Zahlern zu einfach – ein Konzept müsse her. Schließlich fingen die Einnahmen aus dem Kartenverkauf ohnehin nur zwölf bis 15 Prozent der Kosten für den Theaterbetrieb auf.

Uschi Britz (Bündnis 90/Die Grünen) deutete hingegen zumindest die Möglichkeit an, die Preise der besseren Plätze an das höhere Niveau in anderen Städten anzupassen. Neue Ausweispflichten für die Nutzer günstiger Karten seien jedenfalls zu vermeiden.

Laut Ampelantrag bieten sich als ersten Schritt einer „zeitgemäßen Vermarktungsstrategie“ Last-Minute-Tickets an. Gemeint sind verbilligte Restkarten an der Abendkasse, die Kurzentschlossene locken sollen. „Einen Versuch ist es allemal wert“, befand Karl-Josef Gilles (FDP).

„Gut gemeint, schlecht gemacht“, kritisierte hingegen Hermann Kleber (FWG). Das Thema sei eine typische Aufgabe zur Beratung und Entscheidung im neu gegründeten Kulturausschuss. Theaterleitung, Förderverein und Kuratorium sollten einbezogen werden.

Verwaltung soll Modelle erarbeiten

Auch Heike Franzen (CDU) sprach sich dafür aus, den Antrag in den Kulturausschuss zu verweisen. Ihr Fraktionskollege Udo Köhler störte sich daran, durch den Beschluss schon vor einer ausführlichen Diskussion etwa über die konkrete Umsetzung Fakten zu schaffen. Die Ampel-Vertreter blieben jedoch bei ihrer Auffassung: „Der Rat muss eine Zielvorgabe machen“, sagte Britz. Last-Minute-Tickets etwa gebe es bisher nur für Schüler und Studierende. Das solle auf das allgemeine Publikum erweitert werden, denn: „Spontanität gehört zum Lebensstil vieler Menschen.“ Vergünstigungen gelten bisher für Schüler, Studenten, Wehrpflichtige, Zivildienstleistende, Schwerbehinderte und arbeitslose Jugendliche.

Die Ampel brachte ihren Antrag dank der eigenen Stimmenmehrheit im Rat durch. Zum Beschluss gehört auch der Auftrag an die Verwaltung, Preismodelle zur Beratung im Ausschuss zu erarbeiten

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