Billigflieger: EU verbietet Lockangebote

Region (wie) · Die EU will Schluss machen mit irreführenden Lockangeboten der Fluggesellschaften. Der zu zahlende Endpreis, inklusive Steuern, Gebühren, Zuschläge und sonstiger Entgelte müsse stets ausgewiesen werden, beschloss das EU-Parlament. Bei Ryanair sieht man die Entscheidung gelassen.

Das Angebot klingt verlockend: Ein Flug vom Hahn ins spanische Girona für 10,99 Euro und das sogar in den Herbstferien, der Rückflug zum gleichen Preis. Ein Schnäppchen. Doch inklusive Steuern und Gebühren (darin auch eine sogenannte Luftfahrtversicherung, für die allerdings nur Ryanair Gebühren erhebt) kostet das vermeintliche Billigticket statt 21,98 Euro 54,47 Euro. Macht für eine vierköpfige Familie 217,88 Euro. Hinzu kommen bei Ryanair bei Kreditkartenzahlung noch fünf Euro Bearbeitungsgebühr je Passagier und Flug. Macht also 40 Euro zusätzlich. Pro Koffer, den ein Passagier aufgibt, werden zehn Euro fällig, will man unter den Ersten sein, die ins Flugzeug kommen, muss noch mal 10 Euro pro Person bezahlt werden. Macht bei der vierköpfigen Familie mit drei Koffern 178 Euro. Alles zusammengerechnet ein Gesamtpreis von 435,88 Euro, also über 200 Euro mehr als der zunächst genannte Preis.

Nicht anders sieht es beim Billigflieger Germanwings aus. Ein Flug von Zweibrücken nach Berlin gibt es in den Herbstferien bereits ab 16 und den Rückflug sogar für fünf Euro. Trotzdem bezahlt eine vierköpfige Familie mit Steuern und Gebühren für die Tickets 344,60 Euro. Hinzu kommen noch fünf Euro pro Koffer, 7,14 Euro Kreditkartengebühr.

Die EU will nun Schluss machen mit irreführenden Lockangeboten der Fluggesellschaften. Der zu zahlende Endpreis, inklusive aller Steuern, Gebühren, Zuschläge und unvermeidbarer Entgelte müsse stets ausgewiesen werden, beschloss das EU-Parlament gestern.

Bei Ryanair sieht man die Entscheidung gelassen. Man sehe derzeit keinen Bedarf, bei den Preisangaben etwas zu ändern, sagte Ryanair-Sprecherin Anja Seugling unserer Zeitung. Das Preissystem sei bereits transparent, die Endpreise seien stets angegeben. Schließlich müsse niemand, Gepäck aufgeben oder eine Reiseversicherung abschließen, sagt Seugling. Fluggesellschaften wie Lufthansa müssten nun aber ihre Kerosinzuschläge nennen, glaubt sie.

Bei Luxair heißt es, alle Ticketpreise seien inklusive aller Gebühren. Die Entscheidung sorge für mehr Gerechtigkeit.

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