Bischofskonferenz: Lehmann geht, kommt Marx? Trierer Oberhirte als Vorsitzender im Gespräch

Das Top-Thema im TV: Dreieinhalb Jahre vor Ablauf seiner Amtszeit tritt der Mainzer Karl Kardinal Lehmann (71) als Chef der Deutschen Bischofskonferenz zurück – aus gesundheitlichen Gründen. Möglicher Nachfolger: der scheidende Trierer Bischof Reinhard Marx (54).

Trier. (sey) Wird es der zweite große Karriere-Sprung für Reinhard Marx innerhalb kurzer Zeit? Nach seiner erst anderthalb Monate zurückliegenden Ernennung zum neuen Erzbischof von München und Freising könnte der 54-jährige katholische Geistliche bei der bevorstehenden Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe zum neuen Vorsitzenden gewählt werden.

Entsprechende Spekulationen schossen gestern ins Kraut, nachdem der Mainzer Kardinal Lehmann seinen Rücktritt für den 18. Februar angekündigt hatte. Der 71-jährige Mainzer Bischof, der seit 1987 die Bischofskonferenz anführt, legt den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen nieder. Lehmann war im Dezember mit schweren Herz-Rhythmus-Störungen in einer Klinik.

Seinen Nachfolger wählen die 71 deutschen Bischöfe und Weihbischöfe auf ihrer Vollversammlung vom 11. bis 15. Februar in Würzburg. Der scheidende Trierer Bischof Reinhard Marx war bereits im Vorfeld der letzten Vorsitzenden-Wahl im Herbst 2005 als möglicher Lehmann-Nachfolger gehandelt worden. Die Sache erübrigte sich aber letztlich, weil der Amtsinhaber noch einmal antrat. Dafür könnte dieses Mal in Würzburg die große Stunde des dann bereits neuen Münchener Erzbischofs schlagen.

„Im Moment läuft alles auf Reinhard Marx raus“, verlautete gestern aus Kreisen der Bischofskonferenz. „Der hat schon letztes Mal mit den Füßen gescharrt und die Werbetrommel gerührt, dieses Mal könnte es klappen“, sagte ein hoher Kirchenfunktionär dem TV. Als ein Votum für Marx und gegen den amtierenden Lehmann Stellvertreter Heinrich Mussinghoff, Bischof von Aachen, wird auch der Verweis des noch amtierenden Konferenz-Vorsitzenden auf den „notwendigen Generationswechsel“ gewertet.

Damit kommen offenbar nach Ansicht Lehmanns weder der bereits 67-jährige Mussinghoff noch der Kölner Kardinal Joachim Meisner (74) als Nachfolger in Frage. Gute Chancen werden dagegen den Bischöfen Ludwig Schick (58, Bamberg) und Franz-Josef Bode (56, Osnabrück) eingeräumt. Allerdings hätten diese „vor allem bei den Weihbischöfen nicht das Standing wie Reinhard Marx“, heißt es. Beim Trierer Bistum wollte man die neuerlichen Personalspekulationen gestern nicht kommentieren.

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