1,8 Millionen Euro fürs Wandern in der Südeifel

Bitburg/Irrel · Das Gesicht des Naturparks Südeifel verändert sich: Im Juni werden neue Deutsch-Luxemburgische Wandertouren eröffnet, im kommenden Jahr weitere Wanderwege. Das Mammut-Projekt kostet 1,8 Millionen Euro. Gleichzeitig soll die Region für Kletterer und Mountainbiker attraktiver werden.

 Trotz Musikprojekten und Angeboten für Mountainbiker: Das Wandern steht im Naturpark Südeifel auch künftig im Mittelpunkt. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Trotz Musikprojekten und Angeboten für Mountainbiker: Das Wandern steht im Naturpark Südeifel auch künftig im Mittelpunkt. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Bitburg/Irrel. Schroff-wild, mystisch oder lieblich - die Landschaft im Naturpark Südeifel, der sich über Teile der Verbandsgemeinden Bitburg-Land, Irrel, Neuerburg, Arzfeld und Trier-Land erstreckt, kann vieles sein. Und damit sie mehr als nur den Sehsinn anspricht, hat sich der Zweckverband Naturpark Südeifel, dem außer den Verbandsgemeinden der Landkreis Trier-Saarburg und der Eifelkreis sowie der Förderverein angehören, etwas Besonderes überlegt: Die Natur, der der Wanderer im Naturpark begegnet, soll durch Musik emotional erfahrbar gemacht werden.
Landschaft und Musik


Unter dem Titel "Symphonien einer Landschaft" plant der Zweckverband eine Veranstaltungsreihe, bei der Landschaftsaufnahmen zusammen mit klassisch angehauchter Klavier- und Violinmusik gezeigt werden sollen. Auch eine DVD soll produziert werden. Die Musikstücke sind allerdings noch nicht ausgewählt worden. Das erste Musikprojekt soll bei der Eröffnung der Eifeltouren gezeigt werden. Nach aktuellem Stand wäre das im Frühjahr 2013.
Die Vertonung der Landschaft ist nicht das einzige große Projekt, das sich der Zweckverband vorgenommen hat.
Die erwähnten Eifeltouren sollen in einem Jahr eröffnet werden: Das sind 14 Wanderwege mit insgesamt 227 Kilometern, die auf deutscher Seite durch das Grenzgebiet führen. Wer mit dem Wandern nicht so lange warten will, kann schon ab Juni 2012 eine von neun Deutsch-Luxemburgischen Touren entdecken. Diese führen Wanderfreunde auf insgesamt 170 Kilometern durch die Landschaft, beispielsweise von Weilerbach nach Echternach. Dafür sind insgesamt acht Wanderbrücken neu aufgebaut oder saniert worden, wie die Alfred-Töpfer-Brücke bei Weilerbach, wo die Arbeiten bis Ende März abgeschlossen sein sollen. Ab Mai kann man auf einer neuen Internetseite alles über die Touren nachlesen. Aber der Zweckverband will noch mehr bewegen: "Wir wollen die Architektur unserer lokalen Wanderwege verändern", sagt Daniela Torgau, Geschäftsführerin des Zweckverbands Naturpark Südeifel. Diese haben eine Gesamtlänge von 1310 Kilometern - eine Strecke, die so lang ist wie der Weg von Bitburg nach Rom. "Wir wollen das vorhandene Wegenetz prüfen und gemeinsam mit den Gemeinden entscheiden, wie viele Wanderwege wir tatsächlich brauchen und wie viele wir uns leisten können", erklärt sie. Die lokalen Wege können um ein Drittel reduziert werden, schätzt Torgau.
Klettertouren kommen


Nicht nur Wanderer sollen sich in der Südeifel wohlfühlen, auch wenn das eindeutig den Schwerpunkt bildet, wie Matthias Irle vom Planungsbüro Irle in Manderscheid erklärt. Das Büro ist in die Planung des Naturparks eingebunden. Die Südeifel soll sportlicher werden und Touristen anlocken, die reiten, klettern oder Mountainbike fahren wollen. "Bis Ende des Jahres wollen wir zumindest ein Konzept für Teilräume haben und ein erstes Mountainbiking-Angebot ausarbeiten", erklärt Torgau. Damit die Planung vorankommt, sollen Arbeitskreise gebildet, erste Vorschläge erarbeitet und Touren entwickelt werden. Auch Klettern sei ein wichtiges Thema: "Wir wollen Klettern und Naturschutz in Einklang bringen." Auch Irle meint: "Naturverträglichkeit ist wichtig. Es gibt auch Dinge, die man sich als Naturpark nicht erlauben kann." Zudem plant der Zweckverband auch barrierefreie Angebote.
Für 2012 hat das Umweltministerium bereits alle Fördermittel bewilligt. "Das Land weiß, dass das Geld hier gut aufgehoben ist und dass hier ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird", sagt Landrat Joachim Streit. "Trotzdem ist ein gewisser Eigenanteil zu schultern, daran sollten sich auch andere Verbandsgemeinden beteiligen." Damit meint er Verbandsgemeinden wie Kyllburg und Speicher, die nicht Mitglieder im Zweckverband sind.
Extra

Den Löwenanteil der Kosten im Naturpark machen die Eifeltouren und die Deutsch-Luxemburgischen Touren aus. Hier werden über mehrere Jahre verteilt insgesamt 1,8 Millionen Euro investiert. Fördermittel von mehr als 1,4 Millionen Euro kommen von der Europäischen Union, vom Land Rheinland-Pfalz, der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und vom luxemburgischen Wirtschaftsministerium. Von diesen 1,8 Millionen Euro werden im Jahr 2012 78 000 Euro ausgegeben. Mehr als 88 000 Euro hat der Zweckverband Naturpark Südeifel unter anderem für die Neugestaltung des lokalen Wanderwegenetzes eingeplant. Dafür gibt es einen Zuschuss von mehr als 70 000 Euro, den Rest übernimmt der Förderverein. Für das Projekt "Symphonien einer Landschaft" sind mehr als 37 500 Euro eingeplant. eib/slg

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