10 000 Radler strampeln durchs Prümtal

Prümtal · Lustiges Prümtal: Obwohl die Wetterprognose viele Radler abgeschreckt haben dürfte, waren am Sonntag geschätzte 10 000 Menschen im autofreien Prümtal unterwegs. Ein Tag, den trotz allgemein zurückgehender Besucherzahlen, auch die freiwilligen Helfer genossen haben.

 Eine Rarität am Straßenrand – ein VW-Bulli im Dienst der Feuerwehr Pronsfeld und noch mit PRÜ-Kennzeichen. TV-Fotos: Stephan Brunker

Eine Rarität am Straßenrand – ein VW-Bulli im Dienst der Feuerwehr Pronsfeld und noch mit PRÜ-Kennzeichen. TV-Fotos: Stephan Brunker

Prümtal. "Wir stehen gerne hier", sagen viele Helfer, die die 15. Auflage des Radsonntags "Lustiges Prümtal" zwischen Olzheim und Waxweiler erst möglich gemacht haben. Und Helfer werden bei einem solchen Rad-Aktionstag, der diesmal rund 10 000 Radler gelockt hat, für wirklich alles gebraucht. Das fängt bei den Polizisten und Feuerwehrleuten an, die die Zufahrten zur autofreien Zone und die eingerichteten Kreuzungsstellen bewachen. Wer hofft, dass die Polizei vom ganztägigen Halten der Kelle einen so steifen Arm bekommt, dass Verkehrskontrollen erst mal ausfallen, der wird enttäuscht: "Wir werden abgelöst", sagt ein Polizist. Das gilt für alle Verkehrshelfer. Die meisten haben es sich gemütlich gemacht. Von der Bierzeltgarnitur über den Plastiksessel bis zur bequemen Faltliege sind alle Arten von Sitzgelegenheiten vertreten, und manch einer, der einsam seinen Dienst tut, versinkt in einer meditativen Haltung. Trend: weniger Teilnehmer

 Eifrig gebraten wird im Schatten der Autobahnbrücke in Weinsfeld. Den Radfahrern schmeckt's.

Eifrig gebraten wird im Schatten der Autobahnbrücke in Weinsfeld. Den Radfahrern schmeckt's.

 Alfred Diederichs vom Pannendienst der RSC Prüm hilft einem Fahrer mit Lenkerproblemen.

Alfred Diederichs vom Pannendienst der RSC Prüm hilft einem Fahrer mit Lenkerproblemen.

Besonders auffallend ist die Feuerwehr Pronsfeld, die die Zufahrt von Schlossheck aus mit ihrem VW-Bulli, Baujahr 1965, abgesperrt hat - einem der ganz wenigen Fahrzeuge, die noch ein PRÜ-Kennzeichen haben. Etwas weiter, in Weinsfeld, im Schatten der Autobahnbrücke ist Benny Valentin als Kartoffelbräter im Einsatz. "Es ist schön, dass mehr Radfahrer an den Ständen als auf der Straße sind", kommentiert er die Vorlieben der Radfahrer, die offensichtlich mehr an Buchweizenknödeln und Bratkartoffeln als am Kilometerfressen interessiert sind.Rund 10 000 Radler sind nach Einschätzung Manfred Schulers von der Verbandsgemeinde Prüm diesmal gekommen. Er ist zufrieden, obwohl die "schlechte Wetterprognose doch viele Leute abgeschreckt hat. Auch wenn das Wetter dann gar nicht so schlecht war”, sagt er. Doch auch ohne Blick auf das Wetter stellen viele Helfer einen Trend fest: Die Teilnehmerzahlen nehmen ab. Selbst wenn die Wettervorhersage einmal keine Schauer prognostizieren würde - was in den letzten Jahren leider immer der Fall war - locken dieses und ähnliche Ereignisse weniger Menschen aufs Rad als in den Anfangsjahren. Speziell der hügeligere Abschnitt Dausfeld bis Olzheim ist betroffen. Viele Einheimische nutzen den Radsonntag vor allem, um die Angebote rechts und links der Strecke in Anspruch zu nehmen. Und sie bleiben dem Volksfest treu. Essensstände, Unterhaltung & Co entlang der Strecke werden nach wie vor sehr gut angenommen. Anders sieht es bei den Fahrradtouristen aus. Sie werden immer weniger, denn das in den letzten 15 Jahren stark gewachsene Radwegenetz ermöglicht mittlerweile auch ausgedehnte Radtouren abseits des Autoverkehrs kreuz und quer durch die Eifel. Und noch einen Trend gibt es: Die geringere Zahl völlig ungeübter Fahrer schlägt sich auch in weniger Unfällen und Einsätzen für das DRK wegen akuter Beschwerden wie Kreislaufkollaps nieder.Auch die Pannenhilfe hat nicht viel zu tun. Unter dem Zelt des RSC Prüm ist wenig los. "Morgens Luftpumpen, abends Schaltung einstellen", berichtet Alfred Diederichs über sein Arbeitsaufkommen. Über die Jahre sei der allgemeine Zustand der Räder doch deutlich besser geworden: "Früher kamen viele, bei denen gar nichts mehr zu machen war", sagt er. Heute seien es nur ab und zu ein paar Kleinigkeiten. In Hermespand "im Zillertal" ist man derweil zuversichtlich, dass man die große Auswahl an Kuchen noch an den Radler bringt. "Die Kuchenzeit kommt noch, außerdem ist nie was übrig geblieben", sagt eine Helferin, was angesichts der schlechten Planbarkeit des Wetters und damit auch der Radsonntage erstaunlich ist.volksfreund.de/videos

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