Fit im hohen Alter 100-Jährige aus Oberweis: „Immer aktiv bleiben und die Dinge anpacken“

Oberweis · Anni Hennemann feiert 100. Geburtstag. In Ostpreußen geboren lebt sie heute in Oberweis und erfreut sich erstaunlicher Gesundheit.

 Gerne blättert Anni Hennemann in einem Fotobuch mit vielen  persönlichen Erinnerungen aus ihrem Leben.

Gerne blättert Anni Hennemann in einem Fotobuch mit vielen  persönlichen Erinnerungen aus ihrem Leben.

Foto: Rudolf Höser

„Nehmen Sie Platz, junger Mann“, so die freundliche Einladung von Anni Hennemann. Klar, dass jeder Mann, der zu ihr kommt, aus ihrer Sicht ein junger Mann ist. Auch wenn bei dessen Alter vorne eine Sechs steht. Abgesehen von einigen Zipperlein ist Frau Hennemann vital und vor allem geistig voll auf der Höhe.

Das wird im Gespräch mit der rüstigen Dame deutlich, die sich an vieles in ihrem bewegten Leben erinnert. Am Ende des 1. Weltkrieges geboren, verbrachte sie die ersten sechs Lebensjahre in Ostpreußen. „Dann zogen wir in die Nähe von Iserlohn, wo ich nach der Schule Haushaltsführung lernte. Das war damals so üblich“, schiebt sie hinterher. Sie lernte ihren Mann kennen und zog mit dem Polizisten nach Essen.

„Dann kam der Krieg und wohl meine schlimmste Zeit im Leben. Wir waren gerade mal fünf Jahre verheiratet, unsere Tochter war drei, da wurde mein Mann eines der vielen unnützen Kriegsopfer“, erinnert sich Anni Hennemann. Und die Jahre nach dem Krieg waren auch alles andere als gut. „Entbehrungen und harte Arbeit waren täglich Brot. Aber der Zusammenhalt unter den Menschen, der war sehr gut. Alle brauchten sich gegenseitig und man half sich, das war das Positive“, resümiert sie. Um mit der Tochter wieder eine richtige Familie zu haben, ging sie 1948 eine zweite Ehe ein, die kinderlos blieb.

Beruflich war Anni Hennemann als Rotkreuzschwester tätig, und auch nach ihrer aktiven Zeit arbeitete sie in sozialen Einrichtungen. Von 1975 bis 1992 leitete sie ehrenamtlich die Seniorentagesstätte der AWO in Iserlohn, war auch Mitglied im Seniorenrat der Stadt.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes zog die Jubilarin zu ihrer Tochter in die Eifel, die in Oberweis als Lehrerin tätig war. „Auch hier brachte sie sich gleich mit ein: Sie wurde Mitglied der Frauengemeinschaft, war im Vorstand aktiv und mit über 90 Jahren turnte sie noch eifrig in der Seniorengymnastikgruppe in Bettingen mit“, fasst Tochter Marlis Evertz zusammen.

„Immer aktiv bleiben und die Dinge anpacken“, sagt die Jubilarin, das sei ihr Rezept gewesen, vital zu bleiben. „Und so ist das auch heute noch“, bekennt sie, und Tochter Marlis nickt zustimmend. Gerne blättert Oma Hennemann in einem Buch mit Fotos aus ihrer ganzen Lebenszeit, das eines der beiden Enkelkinder ihr zum 100. Geburtstag geschenkt hat.

„Da gibt es auch noch sechs Urenkel, denen gehört die Zukunft. Ich habe mein Leben gehabt, will aber noch ein wenig dableiben“, sagt sie bedacht. Auch der TV wünscht der Jubilarin alles Gute.

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