101 Einsätze und knapp 2000 ehrenamtliche Stunden

Bitburg · Die Freiwillige Feuerwehr Bitburg verbucht im ersten Halbjahr 101 Einsätze - darunter zwei, die die Wehrleute auch im Nachhinein noch beschäftigen: die Bruchlandung eines Flugzeugs auf einem Feld nahe der B 51 bei Bitburg und die Bergung eines toten Autofahrers aus seinem Fahrzeug, das in die Nims gestürzt ist.

101 Einsätze und knapp 2000 ehrenamtliche Stunden
Foto: Cheryl Cadamuro

Bitburg. Kein Einsatz gleicht dem anderen, und manche bleiben in Erinnerung: "Immer wenn Menschenleben in Gefahr sind, stockt einem der Atem", sagt Manfred Burbach, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg. 185 Wehrleute haben bei 101 Einsätzen im ersten Halbjahr 2011 2000 ehrenamtliche Stunden absolviert. Knapp die Hälfte der Einsätze waren Brände und Verkehrsunfälle. Aber auch bei Hochwasser ist die Wehr zur Stelle, sperrt Straßen und pumpt Wasser ab. Ein Rückblick auf besondere Einsätze:
Schock-Erlebnis: Ein 25-jähriger Autofahrer stürzt Mitte Juni mit seinem Wagen bei Rittersdorf in die Nims. "Unsere Leute sahen von dem Auto, das kopfüber im Fluss lag, nur noch die Räder, zogen den Wagen hoch und bargen den toten jungen Mann. Die meisten haben ihn gekannt", sagt Burbach, für den das der emotional belastendste Einsatz war: "Danach fährt keiner nach Hause. Das zieht man nicht mit den Kleidern aus. Da hilft nur der Austausch mit eigens dafür geschulten Leuten."
Beinahe-Katastrophe: Auch die Bruchlandung, die ein Pilot bei der Luftfahrtausstellung Aviation Expo Ende Mai in Bitburg auf einem Feld hinlegte, beschäftigt Burbach noch. "Wir waren wegen des Rheinland-Pfalz-Tags mit sechs Fahrzeugen in Prüm auf Bereitschaft. Es ist kaum vorzustellen, was passiert wäre, wenn das Flugzeug 300 Meter weiter auf die B 51 gestürzt wäre. Da sind wir knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert", sagt Burbach und rät, in Zukunft nicht zwei große Veranstaltungen zeitgleich zu genehmigen: "Das hätte eng werden können."
Brand-Nacht: Den längsten Einsatz hatte die Wehr in der Bitburger Saarstraße, wo Mitte April in einem Reisebüro Feuer gelegt worden war, das auch den benachbarten Schuhmarkt sowie ein Wohnhaus in Mitleidenschaft zog. Die Bewohnerin wurde gerade noch rechtzeitig von ihren Hunden geweckt und entging so einer Rauchgasvergiftung. "Wegen der vielen Brandherde haben wir mit 60 Mann die ganze Nacht gelöscht. 32 Atemschutzträger mussten in das Gebäude rein. Das ist nicht ungefährlich. Durch die Sauerstoffzufuhr können sich plötzlich Stichflammen entzünden", sagt Burbach. Die Kripo Wittlich hat den Brandstifter noch nicht ermittelt.
Wasser-Massen: Das meiste Material verbrauchten die Wehrleute bei den Löscharbeiten auf dem Flugplatzgelände, wo Ende Februar ein Reifenlager in Brand geraten war. "In drei Stunden haben wir mit rund 600 000 Litern Wasser und 2000 Litern Schaum den Brand gelöscht", sagt Burbach. Auch in diesem Fall geht die Kripo von Brandstiftung aus. Der Täter ist noch nicht ermittelt. Die Kosten eines solchen Großeinsatzes, bei dem rund 60 Wehrleute vor Ort waren, schätzt Burbach auf rund 20 000 Euro.
Unfall-Serie: Auf der B 51 hielt die Wehrleute Mitte Januar eine Serie von LKW-Unfällen in Atem. "Binnen 30 Stunden sind vier Lastwagen verunglückt", sagt Burbach, für dessen Leute die Bergung von Schwerverletzten eine Herausforderung ist - wie in dem Fall des eingeklemmten spanischen LKW-Fahrers.
Groß-Brände: Die Bitburger unterstützen bei Großbränden auch Wehren aus dem Umland. Im ersten Halbjahr war dies Ende Februar beim Scheunenbrand in Niederweiler nötig, wo das Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude verhindert wurde und bei einem Wohnhausbrand in Wolsfeld, bei dem ebenfalls niemand verletzt wurde.Meinung

Engagement, das Respekt verdient
Nehmen ist für viele seliger als geben. Um wie viel ärmer aber gerade die ländliche Region ohne Ehrenamt wird, macht sich kaum einer bewusst. Richtig teuer wird es, wenn auch der Feuerwehr die Leute fehlen. Gut, dass die Stadt Bitburg den Einsatz der Wehr mit 15 000 Euro für Schwimmbad-Eintritte oder andere Freizeitunternehmungen würdigt. Bezahlt sind die vielen ehrenamtlichen Stunden damit lange nicht. Aber den Wehrleuten gebühren Respekt und Anerkennung. Ihr Einsatz ist bei weitem nicht selbstverständlich. d.schommer@volksfreund.de
Extra

Genug Leute, die für andere durchs Feuer gehen: In Bitburg engagieren sich 185 Ehrenamtliche in der Feuerwehr: 55 im Löschzug Mitte, 42 in der Mötscher Wehr, 25 in Matzen, 23 in Erdorf, und je 20 in Stahl und Masholder. In den Jugendwehren sind 45 Nachwuchskräfte aktiv. Nach der Grundausbildung von einem Jahr folgen Fachausbildungen wie etwa zum Atemschutzträger oder Maschinist. Unter dem Motto "Erfolg ist, seine Fähigkeiten im richtigen Moment einzusetzen", wirbt die Freiwillige Feuerwehr um neue Mitglieder. Infos: Telefon 06561/3777. scho

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