11 000 Mieter, Kunden, Kirmesbesucher

Spangdahlem · Rund 11 000 Amerikaner wohnen auf und im Umfeld der Airbase Spangdahlem. Für die Einheimischen sind die Freunde aus Übersee nicht nur in ihrer Eigenschaft als Mieter, sondern auch als Kunde, Konsument und Veranstaltungsbesucher sehr willkommen. Aber längst nicht überall vorhanden.

Spangdahlem. Rein statistisch lässt sich der Amerikaner in der Eifel nur schwer greifen. Auch wenn mit seiner Anwesenheit große Zahlen verbunden sind. Wie beispielsweise die 283 Millionen US-Dollar, die derzeit in die Nordwest-Erweiterung der Airbase Spangdahlem investiert werden. Oder aber die 2800 Mietverhältnisse auf dem deutschen Wohnungsmarkt, für die die Amis nach eigenen Angaben jährlich rund 45 Millionen Euro ausgeben. Und dann ist da noch die hohe Kaufkraft der Amerikaner. Irgendwann hat jemand festgestellt, dass diese jährlich bei 200 Millionen Euro liegt.
Woher diese Zahl stammt, ist unklar, doch dienen die 200 Millionen Euro immer wieder dazu, die wirtschaftliche Bedeutung der Airbase hervorzuheben. Denn so viel Kaufkraft kann an den Handwerkern, Händlern und sonstigen Dienstleistern im Umfeld der Airbase nicht spurlos vorübergehen.
Wobei: Dass die Handwerksbetriebe (die nicht am Ausbau der Airbase beteiligt sind) von den Amerikanern besonders viel profitieren, glaubt Dirk Kleis nicht. Er ist Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mehr, zu der die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Eifelkreis und Vulkaneifelkreis gehören. Da die Amerikaner in der Regel Mieter und eben keine Hausbesitzer seien, gebe es für sie auch kaum Gründe, einen Handwerker zu beauftragen. Und einen eigenen Friseur hätten sie auf der Base auch, fügt Kleis hinzu.
Wenn überhaupt, dann seien es vor allem Bäcker und Metzger, die von den in der Eifel stationierten US-Bürgern profitierten. Statistiken darüber, welchen Anteil die Amerikaner am Umsatz der Betriebe haben, gebe es bei der Kreishandwerkerschaft jedenfalls nicht. Und auch Anfragen an die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer sind ohne Erfolg. Keine der beiden Trierer Kammern kann etwas zur Kaufkraft und Umsatzbeteiligung der Amerikaner sagen.
Dann also wieder zurück in die Eifel und dabei zunächst durch die VG Speicher, wo zwar 6000 US-Bürger leben, wo auf dem Standesamt auch mehr Amis als Deutsche heiraten, wo es aber in der Speicherer Innenstadt Händler gibt, in deren Geschäfte sich nach eigenen Angaben im Jahr höchstens eine Handvoll Amerikaner verirren. Gäbe es dort ein McDonald\'s-Restaurant, wäre die Situation vielleicht eine andere.
Wie zum Beispiel in Bitburg. "Wir haben im Schnitt 4000 bis 5000 amerikanische Kunden pro Monat", sagt Armin Kogej, Leiter der McDonald\'s-Filiale in Bitburg. Eine Zahl, von der die Betreiberin des Bordells Haus Venus im Bitburger Albachtal nur träumen kann.
Zwar hat auch sie Amerikaner als Kunden, doch seien es in den vergangenen Jahren weniger geworden. Warum, kann sie nicht sagen. Ein möglicher Grund: Der Dollar war in den vergangenen Jahren schwach und manchem Amerikaner fehlte das nötige Geld.
Das gilt auch für große Autos. Zumindest würden davon deutlich weniger verkauft als noch vor ein paar Jahren, wie Christel Heinz von der Firma Auto Heinz in Spangdahlem erklärt. Es sei zu erkennen, dass auch die Amerikaner auf den Spritverbrauch achten, sagt sie. Und betont, dass sie im Umgang meist angenehm sind. Den armen Schweinen, die zur Säubrennerkirmes gebraten werden, ist das egal. Die ist Stadt froh, dass der Brauch bei den Amis gut ankommt. "Tatsache ist, dass die Säubrennerkirmes verstärkt von US-Amerikanern besucht wird", sagt Ulrich Jacoby, Stadtverwaltung Wittlich. Grund sei auch die gute Verkehrsanbindung, wobei das fürs Burgenfest in Manderscheid nicht gilt. Die Hälfte der bis zu 10 000 Besucher ist nämlich Amerikaner.
Burgen ziehen bei den amerikanischen Bürgern nämlich mindestens genauso gut wie Burger.

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