Mundart 13 Luxemburger, eine Eifelerin und zwei Uraufführungen

Bitburg · Die Nachbarn aus dem Großherzogtum kommen nach Bitburg. Nicht nur, um Häuser zu kaufen. Diesmal bringen sie Kultur mit – zum Luxemburger Abend am Samstag.

 Nettes Kerlchen: Mit diesem Plakat wirbt die Kulturgemeinschaft  für den Luxemburger Abend.

Nettes Kerlchen: Mit diesem Plakat wirbt die Kulturgemeinschaft  für den Luxemburger Abend.

Foto: Tv/Kulturgemeinschaft

Welcher Eifeler  kennt das nicht? Man fährt zur Tankstelle - in Luxemburg, versteht sich (ist ja billiger) - und trifft dort auf Menschen, die auch Eifeler Platt reden. Irgendwie. Ach nee, ist ja Luxemburgisch. So viele französische Wörter drin. Aber ist nicht alles irgendwie Eifeler Platt?

Der Luxemburger würde spätestens an dieser Stelle vehement den Kopf schütteln. Auf keinen Fall. Schließlich ist Luxemburgisch eine anerkannte Sprache, auch wenn Experten es wie das Eifeler Platt zum Moselfränkischen zählen.

Egal. Fest steht: Luxemburger und Eifeler verstehen sich prächtig. Was nicht zuletzt die Luxemburger Abende zeigen, die es seit rund 30 Jahren in Bitburg gibt. Dabei wollen die Organisatoren von der Kulturgemeinschaft zeigen, was Luxemburg ausmacht und dass es viele Gemeinsamkeiten gibt - kulturell, sprachlich und historisch.

Das steht am Samstag, 14. April, auf der Agenda des Luxemburger Abends im Haus Beda in Bitburg. Mit dabei: 13 Luxemburger (die Autoren Christiane Durbach, Pierre Puth und Georges Calteux, Sänger Jos Schartz sowie Musiker auf Trompeten und Posaunen, auf Klarinette und Piccolo, auf Orgel und Zieharmonika) und die Eifeler Mundartsängerin Sylvia Nels.

Dabei, so Georges Calteux, ehemaliger Kunstlehrer und Direktor des Denkmalschutzamtes in Luxemburg, komme es sogar zu zwei Welturaufführungen. Und: „Die Anwesenden dürfen mitsingen.“ Und sich bewegen: Denn an mehreren Orten im Haus Beda – auch im Treppenhaus – wird gelesen, gesungen und musiziert.
Das soll alle einander näher bringen. Obwohl, so findet Georges Calteux, man sei sich schon nahe. Nicht nur, weil „Luxemburger im deutschen Grenzgebiet wohnen und Deutsche in Luxemburg tanken“.

Georges Calteux freut sich besonders darauf, dass Sylvia Nels dabei ist. Er nennt sie liebevoll „Adoptiv-Luxemburgerin“, was der Angesprochenen gut gefällt. Schließlich haben Luxemburger und Eifeler so einige Gemeinsamkeiten.

Nels erklärt: „Uns verbindet ganz klar unsere gemeinsame Geschichte. Vor dem Wiener Kongress im Jahr 1815 waren wir ein Volk, bis dahin gab es die Grenze an Our und Sauer nicht. Was uns noch verbindet, ist ganz eindeutig unsere gemeinsame Sprache. Auch wenn es Nuancen-Unterschiede in der Aussprache gibt, so zählt unser Platt sowie die Luxemburger Sprache zum Moselfränkischen. Wie sagen die Luxemburger, wenn ich für sie singe: ,Hat schwätzt bal wie mir!’“

Und wie schwätzen die Luxemburger? Ganz ordentlich, findet Georges Calteux. „Noch nie ist so viel für die Sprache unternommen worden wie in den letzten Jahren. Sie macht einen Großteil der Identität aus, und die will man pflegen“, sagt der Echternacher.

Mehr noch, die kulturelle Vielfalt sei die Stärke des Großherzogtums. Luxemburg sei ein „Steinchen im großen europäischen Kulturmosaik“. Luxemburg und das Bitburger Land hätten eine 1000-jährige Geschichte hinter sich, und es bestehe immer noch so etwas wie eine geheime Sehnsucht, sich auszutauschen. Der gleiche Menschenschlag und das Moselfränkische schalteten Berührungsängste aus. Calteux: „Die Luxemburger haben aus ihrer langen Geschichte gelernt und sind nicht nachtragend, sondern schlau geworden.“

Und ergänzt: „Wir haben es vom Bauern bis zum Banker gebracht; sogar eine eigene Identität haben wir uns erkämpft.“ Doch er räumt selbstkritisch ein: „Das hat uns reich und unabhängig gemacht, aber auch in der letzten Zeit eitel und überheblich.“

Das sei nicht so gut. „Deshalb wollen wir in Bitburg aus unserer Geschichte erzählen und uns selbstkritisch geben. Wir glauben, es ist an der Zeit, uns selbst auf den Arm zu nehmen.“ Mal schauen, ob das ankommt.  Auf zum Luxemburger Abend!

Der Luxemburger Abend findet am Samstag, 14. April, um 17 Uhr im Haus Beda statt. Es gibt Vorträge und Musik. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

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