15 Gemeinden werben für Leben in der Eifel

Arzfeld/Prüm · Der demografischen Entwicklung trotzen, Fachkräfte halten und neue gewinnen, Bauherren die Eifel als lebenswerte Region darstellen: Das ist das Ziel einer neuen Initiative der Raiffeisenbank Westeifel zusammen mit den Verbandsgemeinden Prüm und Arzfeld sowie der Eifel Tourismus GmbH.

 Schöne Häuser in einem schönen Umfeld (wie hier in Arzfeld, Bild oben): Die Baustellenbörse will über Möglichkeiten informieren. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Schöne Häuser in einem schönen Umfeld (wie hier in Arzfeld, Bild oben): Die Baustellenbörse will über Möglichkeiten informieren. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Arzfeld/Prüm. Landflucht, Fachkräftemangel, demografische Entwicklung: Es gibt viele Namen für die Prozesse, die derzeit land-auf, landab in der Eifel zu beobachten sind. Junge Menschen verlassen die kleinen Orte und suchen ihr Glück in Großstädten, die Eifeldörfer überaltern und drohen nach und nach auszusterben. Gleichzeitig wird es für heimische Unternehmer - vom kleinen Handwerker bis zum Großbetrieb - immer schwieriger, die offenen Stellen zu besetzen.
"Die Verbandsgemeinden und die Ortsgemeinden spüren schon die Landflucht", sagt Klaus Peters, Vorstand der Raiffeisenbank Westeifel. Aber dennoch gebe es immer wieder Menschen, die in die Eifel zurückkommen und sich hier nach Bauland umschauen. Deshalb hat die Raiffeisenbank ein Projekt unter dem Motto "Lebenswerte Eifel" angestoßen, das in Zusammenarbeit mit den beiden Verbandsgemeinden Prüm und Arzfeld sowie der Eifel Tourismus GmbH vorangebracht werden soll.
"Wir wollen versuchen, die Attraktivität unserer Heimat als Wohn- und Arbeitsstätte darzustellen", sagt Peters. "Die Region hat viele Vorzüge, das übersieht man nur allzu oft."
Kernstück ist eine bessere Vermarktung von kommunalen Neubaugebieten. Dazu findet am Sonntag, 30. Oktober, ab 13 Uhr im Eifelsaal in Lichtenborn eine Baustellenbörse statt, die sich an alle Bauinteressierten sowohl aus der Eifel als auch den benachbarten Regionen richtet. Dort werden sich unter anderem 15 Ortsgemeinden mit ihren Baugebieten präsentieren. Die Eifel-Tourismus GmbH wiederum will den Besuchern deutlich machen, warum die Eifel ein sehr lebenswertes Umfeld ist, das bei der Lebensqualität nicht den Vergleich mit den Großstädten zu scheuen braucht.
Von diesem Projekt, sagt Peters, könnten alle Seiten profitieren: Die Interessenten, weil sie einen besseren Gesamtüberblick darüber bekommen, wo freie Baugrundstücke zu haben sind. Außerdem erfahren sie, welche Infrastruktur von Kindergärten, Schulen bis zu Supermärkten vorhanden ist. Die Region, weil junge Familien gehalten werden können und nicht abwandern. Für die Ortsgemeinden sei es günstig, weil sie nicht über das nötige Geld verfügen, ihre Baugebiete effektiv nach außen zu vermarkten. Die Betriebe wiederum können ihre Angestellten langfristig an sich binden und auch neue Fachkräfte von außerhalb von der hiesigen Lebensqualität überzeugen. Und schließlich - als Partner der Bauherren und der Betriebe - verspricht sich auch die Raiffeisenbank etwas davon.
Was es laut Peters nicht geben soll, ist ein Wettbewerb zwischen den Ortsgemeinden um die Bauinteressierten. "Die Gemeinden sind froh, dass sie eine gewisse Unterstützung bekommen", sagt Ewald Dockendorf, Bauamtsleiter der Verbandsgemeinde Prüm. Denn sie hätten ja kein eigenes Marketing. Aus der VG Prüm beteiligen sich vorerst vier Gemeinden an dem Projekt: Pronsfeld, Bleialf, Heckhuscheid und Habscheid. "Aber wir hoffen, dass sich noch weitere Orte beteiligen", sagt Dockendorf. Er schätzt die Zahl der dort verfügbaren Baugrundstücke auf rund 50. Ähnlich viele seien es in der VG Arzfeld, ergänzt Klaus Peters.
Mit der Baustellenbörse Ende Oktober soll das Engagement nicht abgeschlossen sein, vielmehr soll es - wenn es sich erfolgreich entwickelt - fortgeführt und ausgebaut werden: Beispielsweise, dass Ortsgemeinden ihre freien Baugrundstücke auf einer Internetseite der Raiffeisenbank veröffentlichen und so ein Überblick über die Angebotssituation in den Verbandsgemeinden Prüm und Arzfeld möglich ist.
Meinung

Wettbewerb um Fachkräfte
Nein, allein mit der besseren Vermarktung von freien Baugrundstücken wird man den demografischen Wandel nicht aufhalten können. Dafür ist diese Entwicklung zu langfristig und hat zu viele Ursachen. Aber dennoch ist die Initiative begrüßenswert, denn etwas Vergleichbares gibt es derzeit nicht. Wer im Prümer Land oder im Islek auf der Suche nach einer Heimstätte für seine Familie ist, muss bislang noch in jedem einzelnen Ort nachfragen. Nun kann er sich entweder bei der Informationsveranstaltung persönlich erkundigen oder findet später im Internet die freien Bauplätze. Der deutschlandweite Wettbewerb um Fachkräfte hat längst begonnen, von daher ist es gut, wenn auch die Eifel ihre nach wie vor hohe Lebensqualität offensiv nach außen darstellt und so versucht, neue Einwohner in die Region zu locken. c.brunker@volksfreund.de

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