Journalistischer Nachwuchs Das Mädel vom Lande

Wispelt · Was tun, wenn die nächste Stadt 20 Kilometer entfernt ist und der Führerschein Zukunftsmusik? Maria Plankenhorn kennt das. Die 14-Jährige lebt in Wispelt – und schreibt über das Landleben eines Teenagers. 

 Maria Plankenhorn tippt ihre erste Kolumne für den Volksfreund.

Maria Plankenhorn tippt ihre erste Kolumne für den Volksfreund.

Foto: TV/Christian Altmayer

Die Eifel: unendliche Weiten. Eine schmale Straße schlängelt sich durch eine Hügellandschaft. An der Autoscheibe ziehen Wälder und Felder vorbei - hier und da ein Hochsitz. Die nächste Stadt von ihrem Zuhause aus, ist Wittlich. Das hat Maria Plankenhorn am Telefon erwähnt. Wittlich liegt aber schon fast 20 Kilometer entfernt, als das Ortsschild in Sicht kommt. Wispelt steht da, weiß auf grün. Für ein gelbes Schild ist die Siedlung zu klein. Der Ortsteil von Hontheim liegt irgendwo im Nirgendwo des Wittlicher Landes - zwischen Vulkaneifel und Mosel. Er zählt etwa 100 Einwohner. Eine von ihnen ist Maria Plankenhorn.

Ab Januar wird die 14-Jährige eine Kolumne im Volksfreund schreiben. Ins Rollen gebracht hat die Jugendliche das selbst - mit einer E-Mail an die Redaktion. Im Interview erzählt sie, wie sie darauf kam und welche Geschichten sie erzählen will:

Maria, kannst du mir verraten wie alt du bist?

Maria: Ich bin 14. Aber bald werde ich 15.

Jetzt im Dezember?

Maria: Ja, am 24. Dezember. Das ist aber nicht tragisch. Ich kriege dann immer morgens die Geburtstags- und abends die Weihnachtsgeschenke.

Na dann. Kannst du mir kurz erzählen, wie du auf die Idee kamst, für uns eine Kolumne zu schreiben?

Maria: Die Idee kam mir vor etwa einem halben Jahr. Da hat mein Vater mir beim Frühstück den Volksfreund rübergeschoben. Beim Durchblättern ist mir aufgefallen, was der Zeitung meiner Meinung nach noch fehlt.

Und das wäre?

Maria: Ein Beitrag, der Jugendliche interessiert, der sie zum Zeitungslesen bringt. Ich habe die Idee dann noch ein paar Wochen mit mir rumgeschleppt, bevor ich die E-Mail geschrieben habe.

Die ist dann beim stellvertretenden Chefredakteur Damian Schwickerath gelandet und schließlich bei mir. Wir haben ein paar mal telefoniert, Mails geschrieben und schließlich stand die Idee mit der Kolumne. Aber worum soll’s da überhaupt gehen?

Maria: Das Thema war eigentlich schnell klar. Die Kolumne soll sich um das Leben als Teenager auf dem Land drehen. Da gibt es natürlich jede Menge Probleme: stundenlanges Busfahren, die praktisch nicht vorhandenen Möglichkeiten abends wegzugehen. Aber es gibt ja auch Vorteile. Ich denke, damit können sich Jugendliche in meinem Alter identifizieren.

Das kann gut sein. Aber die wenigsten kämen auf die Idee, darüber in der Zeitung zu schreiben. Was treibt dich an?

Maria:  Das Schreiben macht mir riesigen Spaß – egal ob, es nun Geschichten sind oder Artikel. Wenn die Gedankendecke zu hoch wird, wenn zu viel in meinem Kopf rumschwirrt, muss ich das einfach zu Papier bringen. Daher habe ich schon seit langem den Wunsch, Journalistin zu werden.

So eine Kolumne ist da natürlich eine gute Möglichkeit, klein anzufangen. Was fasziniert dich denn so, an dem Beruf?

Maria: Man kann viele Menschen mit einem Artikel erreichen und Dinge ansprechen, die einem am Herzen liegen. Außerdem ist es ein abwechslungsreicher Job. Du kannst über alles auf der Welt schreiben.

Und worüber würdest du am liebsten schreiben?

Maria: Ich wäre gerne eine Reisejournalistin. Das wäre ein Traum.

Du scheinst für dein Alter ja schon ziemlich genau zu wissen, wie deine Zukunft aussehen soll. Hast du noch weitere Pläne?

Maria: Ja, ich will bald ein Auslandsjahr in Australien machen. Und danach in der Nähe von Sidney wohnen. Die Natur, Kultur und Lebensart der Australier finde ich spannend. Die sind so locker drauf! Zum Studieren soll es nach der Schule aber erstmal nach Stockholm gehen. Ich liebe die Stadt, die historischen Gebäude. Alles ist irgendwie urig da.


Du willst also nicht ewig in Wispelt bleiben?

Maria: Nein, es ist zwar ganz schön hier. Aber auf Dauer wird mir das  zu anstrengend. Am liebsten wäre ich immer unterwegs. Nächste Woche fahre ich zum Glück wieder mit meiner Familie nach Schweden.

Dann viel Spaß und fröhliche Weihnachten. Wir sind mal gespannt auf die Kolumne – und wir hoffen, Sie, liebe Leser, auch.

„Eifel Teens“ wird zum ersten Mal in der Ausgabe des Trierischen Volksfreunds am Montag, 8. Januar, auf der dritten Seite im Lokalteil erscheinen.

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