16 000 Kilometer durch das Bitburger Land

Er ist der erste Sozialdemokrat an der Spitze der Verbandsgemeinde Bitburg-Land: Im Gespräch mit dem TV blickt Bürgermeister Josef Junk zurück auf sein erstes Amtsjahr. Was er erreicht hat und was er sich für die Zukunft vorstellt - etwa die Eingemeindung der Stadt Bitburg.

 Mehr Zusammenarbeit mit Bitburg könnte sich Josef Junk vorstellen. TV-Foto: Dagmar Schommer

Mehr Zusammenarbeit mit Bitburg könnte sich Josef Junk vorstellen. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. (scho) Es war ein politischer Paukenschlag, als Josef Junk, damals Chef der Prümer Polizeiinspektion, bei der Kommunalwahl im Juni 2009 das Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Amtsinhaber und CDU-Mann Jürgen Backes gewann. 50,3 Prozent der Wähler kürten ihn zum ersten SPD-Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land. Anfang 2010 bezog er sein Büro im Rathaus. Knapp 16 000 Kilometer ist Junk seither kreuz und quer durch "seine" VG mit den 51 Ortsgemeinden gefahren. Auch jenseits der vielen Kilometer war es für ihn ein bewegtes Jahr, auf das er im Gespräch mit TV-Redakteurin Dagmar Schommer zurückblickt:

Nun sind Sie ein Jahr Bürgermeister.

Junk: Ja, die Zeit verging wie im Flug. Die Aufgabe macht mir viel Spaß. Ich habe noch keine Minute bereut, dass ich den Schritt gewagt habe.

Was wird Ihnen denn von Ihrem ersten Amtsjahr auf jeden Fall in Erinnerung bleiben?

Junk: Die vielen schönen menschlichen Begegnungen. Ob bei Terminen und Besuchen, hier im Haus, wo mich die Mitarbeiter freundlich aufgenommen haben, bei der Zusammenarbeit mit den Gremien und den Ortsbürgermeistern.

Sie sind der erste SPD-Mann an der Spitze im Bitburger Land. Merken Sie Gegenwind?

Junk: Ich kann nicht sagen, dass ich blockiert werde. Die Zusammenarbeit klappt mit allen sehr gut.

Vermissen Sie die Polizeiarbeit nicht?

Junk: Als ich dort wegging, hatte ich Tränen in den Augen. Aber dadurch, dass ich gleich so viel zu tun hatte, fiel mir der Abschied nicht ganz so schwer. Das ging direkt los. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen, wir haben als Erstes eine neue Geschäftsführerin für die Tourist-Information gesucht, dann der Haushalt…

Bitburg-Land hat mehr als fünf Millionen Euro Schulden. Macht das Regieren da Spaß?

Junk: Das ist eine Herausforderung. Zumal unsere Aufgaben von vielen Vorschriften bestimmt sind, die wir gar nicht beeinflussen können - etwa Investitionen in das Abwassernetz oder den Brandschutz an Schulen.

Wenn die Verbandsgemeinde Geld hätte, wofür würden Sie es gerne ausgeben?

Junk: Ich würde in Gebäude und Lernmittel für Schulen und Kindergärten investieren. Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft.

Was sind die Themen, die Sie am meisten beschäftigt haben?

Junk: Die gleichen, die uns auch dieses Jahr beschäftigen werden: die Umnutzung der Hauptschule in Idenheim, wo der Schulbetrieb 2008 eingestellt wurde. Da bemühen wir uns um Landeszuschüsse, damit wir ein Konzept von öffentlicher und privater Nutzung umsetzen können. Und die Sache "Freizeitanlage Oberweis" muss vom Tisch.

Es gab Streit um die Freizeitanlage mit Sportplatz und Schwimmbad, die VG an den Pächter des Campingplatzes verkaufen wollte, was der Gemeinde aber nicht gefällt…

Junk: Da habe ich eine Menge Gespräche geführt. Es zeichnet sich eine Lösung ab, aber noch ist nichts spruchreif. Auch wenn am Ende nicht alle gleichermaßen zufrieden sein werden: Das muss dieses Jahr endgültig geklärt werden.

Wie steht es um die angedachte Kooperation mit der Stadt Bitburg?

Junk: Wir haben konkrete Vereinbarungen vorerst zurückgestellt, bis Ende Januar das Gutachten von der Uni Trier zur Verwaltungsreform vorliegt. Ich bin ja für eine Fusion mit Bitburg. Eine Stadt braucht keine zwei Verwaltungen. Aber ob das politisch durchsetzbar ist, weiß ich nicht.

Wie würden Sie sich das vorstellen: Eine Stadt- und VG-Verwaltung, aber mit Stadtrat und VG-Rat zwei politische Gremien?

Junk: Ja. Die Stadt müsste der Verbandsgemeinde beitreten. Dann gibt es weiterhin einen Stadtrat; mit geändertem Aufgabenprofil und einen größeren VG-Rat mit Bürgern aus der Stadt Bitburg. ZUR PERSON Der 57-jährige Josef Junk stammt aus Meckel und lebt mit seiner Frau Maria in Idenheim. Nach seiner Grundausbildung bei der Polizei hat er ein Studium zum Verwaltungswirt absolviert und wurde 2005 Leiter der Prümer Polizeiinspektion. Er war 15 Jahre lang Ortsbürgermeister in Idenheim und Mitglied des VG-Rats, bevor er Anfang 2009 seine Kandidatur um das Bürgermeisteramt bekanntgab.

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