18, 20, 2... - ein ganz besonders reizender Nachmittag!

BEUREN/DAUN/BITBURG. Eines der größten Skatturniere der Region gibt es traditionell im Januar im Hochwaldort Beuren. Ziel der 280 Skatfreunde: Reizen - so ausdauernd wie möglich. Sieger wurde mit 3390 Punkten Bob Clark von "Pik As Daun". Auch weitere Eifeler Spieler platzierten sich auf den vorderen Rängen.

Reizen ist (fast) reine Männersache. Am Sonntagnachmittag war es im Bürgerhaus von Beuren im Hochwald mal wieder soweit. Gereizt wurde nicht mit erotischen Dessous und auch nicht mit nackten Tatsachen. Alles drehte sich um jeweils 32 Skatkarten an jedem Spieltisch.Spieler aus dem Saarland, Frankreich und Luxemburg

Vier lange Tischreihen im Saal, dazu mehrere Tische auf der Bühne und ein getrennter Raum für die Nichtraucher bildeten die Grundlage für einen reibungslosen Verlauf. "Hier in der Region sind wir das größte Skatturnier", sagt Organisator Werner Schneider vom ausrichtenden Skatverein Schönberg/Hunsrück. 280 Männer und 15 Skat spielende Frauen aus allen Teilen des Trierer Landes, aus dem Saarland, aus Luxemburg und Frankreich und sogar aus Nordhein-Westfalen hatten den Weg in den Hunsrücker Hochwald gefunden. Hemdsärmlig sitzen die Skatfreunde dicht gedrängt an den Tischen. Immer wieder wird von Neuem gereizt. Jeder Tisch muss zwei Serien zu je 48 Spielen absolvieren. Die Männer und Frauen sind durchweg erfahrene Skatspieler, aber auch einige Gelegenheitsspieler sind dabei. Skat ist nur beim Kartengeben ein Glücksspiel, alles andere ist gewiefte Taktik, ist Kombination, fordert vor allem Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Gesprochen wird nur in den kurzen Pausen zwischen den Spielen. Dennoch verbreiten die fast 300 Teilnehmer ein andauerndes Raunen im Bürgersaal. Das Reizen nach dem Motto "18, 20… und noch lange nicht passen" erzeugt einen unüberhörbaren, wenn auch gedämpften Geräuschpegel. Trotz der hohen Konzentration ist gleichzeitig die lockere Atmosphäre auffallend. Beim Skat geht es nicht nur ums Gewinnen. Da wird sich auch schon mal mit einem Bierchen zugeprostet. Die meisten trinken allerdings alkoholfrei: Sprudel, Cola und Kaffee. Zwei Frauen mit ihrem Servierwägelchen gehen durch die Reihen und sorgen für stetigen Nachschub. Kaffee gefällig? Schnell wird die Pfeife entfacht, die Zigarette angezündet. Auf ein Neues. Am Ecktisch wird bis 36 gereizt. Dann hat die Gruppe ihren Spieler gefunden, die beiden anderen verbünden sich, der vierte hat Pause.Auch "Nüllchen" sind hin und wieder angesagt

Der "Bock" mit den zwei Tauschkarten wird gehoben, zwei andere stattdessen "gedrückt". Und schon verkünden leuchtende Augen ebenso überzeugend wie triumphierend: "Grand ist Trumpf". Grand ist das Spiel mit den Bauern, auch im Hochwald wird es mundartlich "Grang" ausgesprochen. Am Nebentisch wurde nur bis 23 gereizt, ein "Nüllchen" ist angesagt. Wegen ungünstig verteilter Karten kommt jetzt der zum Zuge, der mit seinen zehn Karten voraussichtlich keinen "Stich" bekommen wird. Zweimal zwei Stunden dauert das offene Turnier. Am Ende stehen die Preisträger fest: Sieger wurde mit 3390 Punkten Bob Clark von "Pik As Daun" (Preisgeld: 500 Euro). Die Ränge zwei bis fünf belegten: Thomas Jungbluth, Reinsfeld (3314 Punkte, 375 Euro), Rudi Olinger, Wittlich-Lüxem (3240 Punkte, 250 Euro), Charlie Schmalen von "Pik 7 Ralingen" (3146 Punkte, 125 Euro), Josef Zens vom SV Hillesheim (3132 Punkte, 75 Euro). Mannschaftssieger wurde das Team "Querbeet" mit Spielern von Pik 7 Ralingen und Herz Bube Bitburg. Für einige weitere Spieler gab es Sachpreise. Vereinsvorsitzender Werner Schneider ist zufrieden. Seit elf Jahren richtet der Skatverein Schönberg das Turnier aus. Beurens Ortsbürgermeister freut es: "Das bringt Leben in unseren Bürgersaal."Das Einzige, was Werner Schneider bedauert, ist der Mangel an Nachwuchs. Nur vier Jugendliche haben am Turnier teilgenommen.

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