18 Mal abgezockt: 45-Jähriger betrügt auf Ebay

Bitburg · Er hat gutgläubige Kunden mit falschen Angeboten bei Ebay hinters Licht geführt. Wegen Betrugs in 18 Fällen verurteilte das Bitburger Amtsgericht einen 45-jährigen Mann zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft. Die mitangeklagte Ex-Lebenspartnerin entlastet der Angeklagte weitgehend.

Bitburg. Steiff-Teddy, unbespielt, 338 Euro. Oder soll es doch lieber ein Staubsauger für 325 Euro oder ein iPhone für 183 Euro sein? Der 45-Jährige, der sich jetzt vor dem Bitburger Amtsgericht verantworten musste, hat viele Waren beim Internetanbieter Ebay angeboten. Das Problem: die Kunden, die brav das Geld per Vorkasse überwiesen hatten, bekamen das Gekaufte nie zu sehen. Im Besitz der Waren war der Angeklagte, der im Tatzeitraum zwischen August 2012 und Mai 2013 in der Eifel wohnte, nämlich nie.
Verdacht auf Serienbetrug und zwar in 18 Fällen, lautete deshalb die Anklage von Staatsanwalt Christian Hartwig. Dabei entstand ein Gesamtschaden von 6300 Euro. Mitangeklagt war auch die damalige Lebensgefährtin des Mannes, die ihm bei den Straftaten geholfen haben soll. Die Frau war wegen Krankheit nicht dabei.
In der Verhandlung stellt sich heraus, dass der Angeklagte einschlägig vorbestraft ist. Seit den 1990er Jahren sind 34 Einträge im Bundesstrafregister erfasst. Dort stehen mehrere Verurteilungen wegen Betrugs, Unterschlagung und unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln. Dafür erhielt der Mann Geldstrafen, Bewährungen und Haftstrafen. Derzeit laufen noch Gerichtsverfahren gegen den 45-Jährigen, der noch bis Februar 2016 im Gefängnis sitzt.
Warum der Mann auf die schiefe Bahn geriet, versteht Richter Udo May nicht: "Sie haben doch einiges drauf. Zwei Ausbildungen und gute Zertifizierungen für den IT-Bereich." Der 45-jährige Angeklagte ist zum Koch und Kfz-Mechaniker ausgebildet. Zuletzt war er von Microsoft zertifizierter IT-Administrator.
80 000 Euro Schulden


Doch der gebürtige Bremer ist mit rund 80 000 Euro verschuldet. Dabei habe er schon rund 200 000 Euro Schulden abgebaut. Die Altschulden habe er aus dem Betrieb des Vaters, den er mit 18 Jahren übernehmen musste. "Was Papa gesagt hat, war Gesetz. Da hat sich keiner gewehrt." Mit dem riesigen Schuldenberg im Rücken habe der Mann "von morgens bis abends und an den Feiertagen gearbeitet, bis es zum Burnout kam. Medizinisch nachweisen könne er das nicht, beim Arzt sei er nicht gewesen, habe sich die Schwäche nicht eingestehen können. "Ich bin eines Tages raus aus dem Büro, habe alles an einen Bekannten abgegeben und bin nie wieder zurück." Dann sei er in ein tiefes Loch gefallen, habe Drogen konsumiert. "Als ich die Firma hatte, habe ich mich mit Amphetaminen wach gehalten. Als ich sie nicht mehr hatte, habe ich mich mit Heroin schlafen gelegt", erzählt der Angeklagte kopfschüttelnd. "Es war wie ein Vakuum. Alles hat sich verselbstständigt. Ich habe viel Mist gemacht."
Zugute halten ihm Staatsanwalt und Richter, dass er so reumütig und wie May sagt "fast ehrenhaft" Stellung bezieht. Seine damalige Lebenspartnerin hält er nahezu aus dem Fall heraus, entlastet diese sogar.
Über zwei Jahre Haft


Das Urteil: Schuldig in 18 Betrugsfällen. Der Mann muss für zwei Jahre und fünf Monate hinter Gitter. Berufung will der 45-Jährige nicht einlegen. Somit ist das Urteil rechtskräftig. "Das war definitiv das letzte Mal! Ich bin nun sowas von kuriert."
Sein Wunsch: "Ich will eine Drogen-Therapie machen und dann ein normales Leben führen."

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