20 Arbeitsplätze auf der Kippe

WEINSHEIM. Das Weinsheimer Fertighausunternehmen Streif wird voraussichtlich Ende des Jahres 20 Mitarbeiter entlassen. Nach den Worten von Geschäftsführer Jörg-Achim Vette reagiert das Management damit auf massive Auftragseinbrüche.

"Bei wem brummts schon?", fragt Streif-Chef Jörg-Achim Vette und stellt klar: "Die Bauindustrie ist arg gebeutelt, jetzt steht auch noch die Streichung der Eigenheimzulage bevor." Und das, sagt er, sei schlicht und ergreifend nichts anderes als der "Super-Gau für die Bauindustrie". Betriebsrat hat nicht mitgespielt

Über die bevorstehenden Auftragseinbrüche hat Jörg-Achim Vette seine zurzeit 272 Mitarbeiter bereits im November 2002 informiert. Nach dem Auslaufen des Sanierungstarifvertrags habe er es unter den aktuellen konjunkturellen Gesichtspunkten für angemessen betrachtet, die Mitarbeiter zu einen 2,5-prozentigen Lohnverzicht aufzufordern, "auf freiwilliger Basis", wie er das nennt. Dieses Geld sollte eingefroren werden. Allerdings habe der Betriebsrat da nicht mitgespielt. Dies vielleicht auch deshalb, weil bei Streif im Jahr 2002 erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben worden seien, erklärt Vette und betont achselzuckend: "Bei einer schriftlichen Abstimmung haben sich rund zwei Drittel der Mitarbeiter für das Modell der Geschäftsleitung ausgesprochen." Letztendlich gescheitert sei eine neue Betriebsvereinbarung offenkundig an der Intervention der Gewerkschaft. "Jetzt muss ich mich auf unternehmerische Konsequenzen konzentrieren, die nicht der Mitarbeit des Betriebsrats bedürfen", sagte Vette am Montag. Das heißt: Um das Unternehmen liquide zu halten, komme er nicht umhin, Endes des Jahres Entlassungen vorzunehmen. Davon betroffen wären acht Angestellte und zwölf gewerbliche Mitarbeiter. Vette: "Ich möchte keine Entlassungen aussprechen, aber im Moment gibt es kräftigen Gegenwind." Gleichzeitig verweist der Firmenchef nochmals auf sein Modell, wonach es in den ersten beiden Quartalen weniger Lohn gegeben hätte, danach aber wieder mehr, so dass man am Ende wieder bei 100 Prozent gewesen sei. Das sieht der Betriebsrat anders: Um das Einkommen der Mitarbeiten auf gleichem Level zu halten, würden Hubert Renkes, Bruno Begon und Bernd Strugalla gerne wieder die Einführung eines Zeitkontos sehen. Sie können zwar nachvollziehen, dass Vette "vorausschauend reagieren" möchte; aber: "Wir sind ja kein Sanierungsfall mehr", sagt Renkes und ergänzt, dass der Betriebsrat bei der Zustimmung zum Vette-Modell immer noch keine Garantie auf Arbeitsplatz-erhalt bekommen hätte. Deshalb sagt Renkes: "Wir durften da nicht zustimmen." Blick auf die Härtefälle

Sicher ist, dass sich durch Altersteilzeit, durch das Auslaufen von Zeitverträgen und die Überführung in die Rente von Mai 2003 bis März kommenden Jahres 43 Mitarbeiter weniger auf der Gehaltsliste befinden. Hinzu kommen die 20 Arbeitsplätze, die nun auf der Kippe stehen. Wie der Betriebsrat nun auf die neue Situation reagieren wird, steht noch nicht endgültig fest. Sicher ist nur, wie Hubert Renkes sagt, dass man die Härtefallregelung genau unter die Lupe nehmen wird.

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